Bei der GLS Gemeinschaftsbank in Bochum
Gestern & heute waren das Einweihungsfest des neuen Gebäudes der GLS Gemeinschaftsbank in der Christstrasse in Bochum sowie die Jahresversammlung der Genossenschaft. Es geht also mal wieder um Geld bzw. die finanziellen Hebel.
Zum 31.12.2004 betrug die Bilanzsumme der Bank 497,529 Mio. EUR. Die Genossenschaft hatte zu diesem Zeitpunkt etwa 13.900 Mitglieder, die Anteile in Höhe von insgesamt 12,7 Mio. EUR gezeichnet hatten. 3000 EUR davon stammen von mir ;-)
Zu den Genossenschaftsanteilen kommen noch einmal 11,2 Mio. EUR stille Beteiligungen.
Die GLS-Gruppe, d.h. Bank & Treuhand (dazu später mehr), beschäftigt z.Zt. 166 MitarbeiterInnen.
Die Bank hat 44.000 KundInnen, wobei noch mehr Leute den Bankspiegel abonniert haben. Diese auch noch als Kunden zu gewinnen, hat sich die Bank für die nächsten Jahre vorgenommen.
Im Jahr 2004 gab es ca. 17% Kreditwachstum, das gesamte Geschäftsvolumen nahm um gut 12% zu.
Kredite werden in den folgenden Bereichen vergeben:
Durch die Übernahme der Ökobank 2003, bei der die Genossenschaftsanteile nicht mit übernommen wurden, ist die Eigenkapitalquote stark gesunken. Zwar ist die Entwicklung der Genossenschaftsanteile sehr erfreulich (das Eigenkapital steigt derzeit doppelt so schnell wie das Geschäftsvolumen), dennoch ist die Ausstattung mit Eigenkapital geringer als bei anderen Genossenschaftsbanken. Also: Werdet GenossInnen der GLS!
Eine Aktion der Zukunftsstiftung Bildung ist "Jedem Kind ein Instrument". In Zusammenarbeit mit Bochumer Grundschulen & der Musikschule ermöglicht die Stiftung allen SchülerInnen der 1. & 2. Klassen in Bochum, ein Musikinstrument zu erlernen.
Eine weitere unabhängige Stiftung, die aber eng mit der GLS zusammenarbeitet, ist die stiftung trias. Diese Stiftung kauft Grundstücke, um sie alternativen Wohnprojekten zur Verfügung zu stellen. Diesen wird dabei das Erbbaurecht zugesprochen.
Das Zitat von Wilhelm Barkhoff (dem Gründer der GLS-Bank)
Das zusätzlich zum wesentlich grösseren neuen GLS-Gebäude im Innenhof aufgestellte Festzelt platzte dennoch aus allen Nähten:
Das Gebäude hat die Bank von ThyssenKrupp gekauft & unter Leitung des Stuttgarter Architekten Lothar Bracht renovieren lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:
Auf dem Dach ist die Photovoltaikanlage zu erkennen.
Richtig super fand ich den Kabarett-Abend am Freitag mit Winfried Zimmermann aus Stuttgart & den "Hartzinfarkt" der Kleinen Bühne Schönau.
Eine Besonderheit des DMI im Unterschied zu Mikrofinanzierern in Dritte-Welt-Ländern ist, dass Kredite meist nicht zur Unternehmensgründung & in der Anfangsphase benötigt werden, sondern später. 90% der Unternehmensgründungen in Deutschland gehen nämlich ohne Fremdkapital über die Bühne. Deshalb ist der Schwerpunkt des DMI die Nachgründungsphase. Es werden Kredite in Aussicht gestellt, die die GründerInnen nur bei Bedarf in Anspruch nehmen. Frühzeitige Krisenintervention ist der zweite Schwerpunkt. Witzig fand ich, dass dabei von den Kreditnehmern verlangt wird, dass sie einmal im Monat eine Postkarte schicken & kurz schreiben, wie das Geschäft aus ihrer Sicht gerade läuft.
Die Kredite werden als Cash-Flow-orientierte Stufenkredite vergeben, d.h. abhängig von den tatsächlich vorhandenen finanziellen Mitteln des Unternehmens werden ansteigende Kreditsummen vergeben. Der erste Kredit darf maximal 10.000 EUR betragen, später gibt es keine Begrenzung.
Das DMI betreut selber keine Kreditnehmer, sondern arbeitet mit derzeit fünf akkreditierten Mikrofinanzierern zusammen. Interessanterweise ist einer davon die Brechmann Beteiligungs GmbH in Bielefeld. Die eigentlichen Kredite kommen derzeit noch fast ausschliesslich von der GLS-Bank.
Das Ausfallrisiko wird vollständig vom GLS Mikrofinanzfonds abgedeckt. Dieser erhält die Hälfte der Kreditzinsen als Provision & zahlt seinerseits Gratifikationen an die Mikrofinanzierer. Die wiederum beteiligen sich am Fonds.
Eine coole Idee habe ich bei der GLS in Form eines Flyers gefunden: den BaumSparVertrag.
Über die GLS Gemeinschaftsbank eG
Ich fange mal mit ein paar Daten aus dem Geschäftsbericht 2004 an, obwohl der erst am Samstag Vormittag vorgestellt wurde. So bekommt Ihr einen Eindruck der Tätigkeit der GLS-Bank.Zum 31.12.2004 betrug die Bilanzsumme der Bank 497,529 Mio. EUR. Die Genossenschaft hatte zu diesem Zeitpunkt etwa 13.900 Mitglieder, die Anteile in Höhe von insgesamt 12,7 Mio. EUR gezeichnet hatten. 3000 EUR davon stammen von mir ;-)
Zu den Genossenschaftsanteilen kommen noch einmal 11,2 Mio. EUR stille Beteiligungen.
Die GLS-Gruppe, d.h. Bank & Treuhand (dazu später mehr), beschäftigt z.Zt. 166 MitarbeiterInnen.
Die Bank hat 44.000 KundInnen, wobei noch mehr Leute den Bankspiegel abonniert haben. Diese auch noch als Kunden zu gewinnen, hat sich die Bank für die nächsten Jahre vorgenommen.
Im Jahr 2004 gab es ca. 17% Kreditwachstum, das gesamte Geschäftsvolumen nahm um gut 12% zu.
Kredite werden in den folgenden Bereichen vergeben:
- Wohnprojekte (18,7%)
- Heilpädagogik und Sozialtherapie (13,6%)
- Regenerative Energien (12,4)
- Freie und Alternativpädagogik (11,8%)
- Nachhaltige Baufinanzierung (9,5%)
- Kunst, Kultur, Bürgerengagement (7,1%)
- Seniorenprojekte, Medizin, Therapie, Pflege (7,1%)
- Ökologische Landwirtschaft (6,1%)
- Gewerbliche Finanzierungen (5,6%)
- Sonstiges (8,1%)
Durch die Übernahme der Ökobank 2003, bei der die Genossenschaftsanteile nicht mit übernommen wurden, ist die Eigenkapitalquote stark gesunken. Zwar ist die Entwicklung der Genossenschaftsanteile sehr erfreulich (das Eigenkapital steigt derzeit doppelt so schnell wie das Geschäftsvolumen), dennoch ist die Ausstattung mit Eigenkapital geringer als bei anderen Genossenschaftsbanken. Also: Werdet GenossInnen der GLS!
Die GLS Treuhand e.V. (ehemals Gemeinnützige Treuhandstelle e.V.)
Der neue Name "GLS Treuhand e.V." wurde auf der Mitgliederversammlung am Samstag beschlossen, ist also noch brandneu. Die Treuhand verwaltet- Individuelle Schenkungen
- Individuelle Stiftungen
- Zukunftsstiftungen und Themenfonds
- Testamente
Eine Aktion der Zukunftsstiftung Bildung ist "Jedem Kind ein Instrument". In Zusammenarbeit mit Bochumer Grundschulen & der Musikschule ermöglicht die Stiftung allen SchülerInnen der 1. & 2. Klassen in Bochum, ein Musikinstrument zu erlernen.
Eine weitere unabhängige Stiftung, die aber eng mit der GLS zusammenarbeitet, ist die stiftung trias. Diese Stiftung kauft Grundstücke, um sie alternativen Wohnprojekten zur Verfügung zu stellen. Diesen wird dabei das Erbbaurecht zugesprochen.
Freitag und Samstag bei der GLS
Als ich bei der Bank ankam, war erst einmal Schlange stehen bei der Registrierung der Mitglieder angesagt. Dabei wuselten zwei rote Tanzbälle & ein Stelzenläufer zwischen den Leuten umher & sorgten für gezielte Irritation:Das Zitat von Wilhelm Barkhoff (dem Gründer der GLS-Bank)
Die Angst vor einer Zukunft, die wir fürchten, können wir nur überwinden durch Bilder einer Zukunft, die wir wollen!zog sich als roter Faden durch die Veranstaltungen des Wochenendes, das unter dem Motto Standort für Visionen stand. Der Satz steht übrigens auch auf dem Heft für die Kontoauszüge.
Das zusätzlich zum wesentlich grösseren neuen GLS-Gebäude im Innenhof aufgestellte Festzelt platzte dennoch aus allen Nähten:
Das Gebäude hat die Bank von ThyssenKrupp gekauft & unter Leitung des Stuttgarter Architekten Lothar Bracht renovieren lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:
Auf dem Dach ist die Photovoltaikanlage zu erkennen.
Richtig super fand ich den Kabarett-Abend am Freitag mit Winfried Zimmermann aus Stuttgart & den "Hartzinfarkt" der Kleinen Bühne Schönau.
Das Deutsche Mikrofinanz Institut (DMI)
Einer der für mich interessantesten Vorträge stellte die Arbeit des Deutschen Mikrofinanz Institut (DMI) vor. Zum Thema Mikrokredite hatte ich ja schon in Zusammenhang mit Eine Billion Dollar was geschrieben.Eine Besonderheit des DMI im Unterschied zu Mikrofinanzierern in Dritte-Welt-Ländern ist, dass Kredite meist nicht zur Unternehmensgründung & in der Anfangsphase benötigt werden, sondern später. 90% der Unternehmensgründungen in Deutschland gehen nämlich ohne Fremdkapital über die Bühne. Deshalb ist der Schwerpunkt des DMI die Nachgründungsphase. Es werden Kredite in Aussicht gestellt, die die GründerInnen nur bei Bedarf in Anspruch nehmen. Frühzeitige Krisenintervention ist der zweite Schwerpunkt. Witzig fand ich, dass dabei von den Kreditnehmern verlangt wird, dass sie einmal im Monat eine Postkarte schicken & kurz schreiben, wie das Geschäft aus ihrer Sicht gerade läuft.
Die Kredite werden als Cash-Flow-orientierte Stufenkredite vergeben, d.h. abhängig von den tatsächlich vorhandenen finanziellen Mitteln des Unternehmens werden ansteigende Kreditsummen vergeben. Der erste Kredit darf maximal 10.000 EUR betragen, später gibt es keine Begrenzung.
Das DMI betreut selber keine Kreditnehmer, sondern arbeitet mit derzeit fünf akkreditierten Mikrofinanzierern zusammen. Interessanterweise ist einer davon die Brechmann Beteiligungs GmbH in Bielefeld. Die eigentlichen Kredite kommen derzeit noch fast ausschliesslich von der GLS-Bank.
Das Ausfallrisiko wird vollständig vom GLS Mikrofinanzfonds abgedeckt. Dieser erhält die Hälfte der Kreditzinsen als Provision & zahlt seinerseits Gratifikationen an die Mikrofinanzierer. Die wiederum beteiligen sich am Fonds.
Eine coole Idee habe ich bei der GLS in Form eines Flyers gefunden: den BaumSparVertrag.
iromeister - 2005-09-24 13:38