Wirtschaften

Donnerstag, 7. Februar 2008

Schlaraffenland revisited

Gestern Abend im Gespräch mit Sabine ist mir klar geworden, dass ich im Grunde genommen gar nicht für mich zu sorgen brauche. Solange ich das tue, bleibe ich in der Selbstversorgermentalität von der Götz Werner spricht. & solange ich das tue, vertraue ich noch nicht vollständig darauf, dass mir das Leben jederzeit genau das Richtige beschert.

Im Grunde ist so ein Schlaraffenland doch eine wunderbare Sache: Im Schlaraffenland gibt es keinen Zwang, ich muss dort nichts tun.
Das ist auch die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens: Alle bekommen was sie brauchen (jedenfalls zur Existenzsicherung), niemand stellt irgendwelche Bedingungen. Es ist tatsächlich ein Geschenk - so wie wir als Neugeborene alles geschenkt bekommen, Geborgenheit, Muttermilch, Schutz usw.
Auf dem Boden dieser Freiheit entsteht ganz von selbst Initiative, wenn die Menschen darauf vertrauen, dass ihnen kein Mangel droht egal was sie tun oder nicht tun. Das ist allerdings der Knackpunkt. Ein bedingungsloses Grundeinkommen funktioniert nur dann, wenn die große Mehrzahl der Menschen daran glaubt, dass es tatsächlich an keine Bedingung geknüpft ist.

Für mich gab es zwar bis zum Studium ebenfalls keinen Zwang, mich um meinen Lebensunterhalt zu kümmern. Ob jedoch das Geschenk meiner Eltern, mich finanziell zu versorgen, so bedingungslos wie das Grundeinkommen war, ist mir nicht klar. Vermutlich hingen daran unbewusste oder zumindest unausgedrückte Erwartungen meiner Eltern.

Zwischenzeitlich glaubte ich, dass aktiv "für mich selber sorgen" ein Fortschritt gegenüber dem In-den-Tag-hinein-Leben sei. Seit gestern ist mir klar, dass dahinter immer noch meine Existenzangst steckte - das Gefühl für diesen Flecken Erde Miete zahlen zu müssen. Vorher habe ich lediglich kaum Energie dafür aufgewendet, weil ich dadurch meiner Angst begegnet wäre.
Meine neue Sichtweise ab heute ist, dass unsere Gesellschaft zur Zeit so organisiert ist, dass ich dafür bezahlen muss wenn ich etwas Bestimmtes will. Im Gegenzug kann ich aber auch etwas tun das anderen nützt. & weil unsere Gesellschaft eben so organisiert ist, nehme ich bis auf Weiteres Geld dafür, dass ich etwas beitrage. Ausnahmen sind die Familie, Freunde & Projekte die mir am Herzen liegen wie die Freie Schule.

Jetzt wieder Grundsätzliches:
Wenn ich davon ausgehe, dass ein Kind in einer Umgebung aufwächst, in der die anderen Menschen ihm vertrauen, ihm etwas zutrauen & sein Angebot etwas zur Gemeinschaft beizutragen dankend annehmen, dann wird dieses Kind nicht träge werden, weil es ein Grundeinkommen erhält.
Es ist vielmehr die konsequente Weiterführung dessen was das Kind erlebt, während es aufwächst: Vertrauen ins Leben ist das Grundgefühl, nichts muss, alles kann. Die anderen Menschen freuen sich über das, was ich beitrage, & mir selbst bereitet es Freude, mich zu entfalten. Ich muss nicht alles selber machen. Um meine Bedürfnisse zu befriedigen kann ich jederzeit andere bitten. Die sind wiederum frei Ja oder Nein zu sagen, irgendwer wird schon Ja sagen. & wenn nicht dann bricht für mich deshalb nicht gleich die Welt zusammen, denn was mir wirklich am Herzen liegt, darin unterstützen mich die anderen.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen (oder besser weil umfassender & nicht ausschliesslich an Geld geknüpft: grundsätzliches Auskommen für alle) ist Teil der neuen Kultur & gedeiht auf dem Boden absoluter Freiwilligkeit. Solange in anderen Bereichen der Gesellschaft noch Zwang ausgeübt wird (z.B. Militär, Strafvollzug), wird es den Menschen schwer fallen zu glauben, dass sie das Grundeinkommen erhalten, um damit zu tun & zu lassen was sie wollen.

Der einleitende Text im Unverdient-Wiki bringt das Ziel auf den Punkt:
Unverdient dazu gehören...

...ist vielleicht der älteste Traum der Menschen:

einfach dabei sein dürfen, selbstverständlich teil haben. Um sein gutes Leben, seine Anerkennung nicht kämpfen müssen. Mitmachen dürfen ohne Zwang. Sich seine gesellschaftliche Aufgabe selbstverantwortlich aussuchen können.

Es geht bei diesem Traum nicht nur um die ausreichende Versorgung mit guten Lebensmitteln, und auch nicht nur um eine vernünftige Verteilung. Es geht um die Würde jedes einzelnen Menschen, nicht nach seiner Leistung, seiner Funktion entlohnt und beurteilt zu werden, sondern willkommen zu sein, genau so, wie er ist.

Dienstag, 22. Januar 2008

Leistung: Woran ich mich selber messe

Mitten in der Nacht (siehe Uhrzeit dieses Beitrags) liege ich wach & mein Kopf brummt vor lauter Dingen, die ich in der nahen Zukunft zu tun habe.
Dann erkenne ich etwas, das mich entspannt: Auch wenn ich tot bin, wird es noch gaaanz ganz viel zu tun geben. Ich muss das also nicht alles alleine bewältigen ;-)
Im nächsten Schritt wird mir klar, dass ich mich bisher danach bewertet habe, wie viel ich tue. Damit bin ich natürlich nie vollkommen zufrieden, denn ich könnte immer noch mehr tun.

Jetzt kommt der entscheidende Punkt: Ich muss nicht komplett aufhören, mich an etwas zu messen - mein neues Kriterium ist, was ich tue (die Qualität dessen was ich tue).
Damit habe ich für mich den Begriff Leistung so umdefiniert, dass ich auch hierbei vom Denken in Mengen zum Denken in Wirkungen umgeschaltet habe.

Auf die Art kann ich in jedem Moment mein Bestes geben, es gibt nicht automatisch ein "noch besser", so wie es automatisch ein "noch mehr" gibt. Natürlich kann ich manchmal unter meiner Höchstleistung bleiben. Das ist dann ein Anlass mich zu fragen wie ich noch besser werden kann.
Anders als beim "noch mehr" ist der Fokus auf Qualität jeweils auf das Hier & Jetzt bezogen. Wenn ich darauf schaue wie viel noch zu tun ist, verliere ich mich mit meinen Gedanken schnell in der Zukunft.

Früher in der Schule habe ich das Wort "Leistung" verabscheut, die Leistungsgesellschaft war mir zutiefst zuwider.
Ich habe mich damals erfolgreich gegen den Maßstab von Leistung als Arbeit pro Zeiteinheit (wie es auch in der Physik definiert ist) gewehrt, denn dieser Maßstab führt unweigerlich dazu, dass mensch sich selbst verurteilt.
Sich selbst verurteilen schränkt das eigene Potential ein. Das geschieht jedoch ebenso, wenn mensch sich überhaupt nicht selber beurteilt, d.h. an etwas misst. Es wäre also ein Fehler, ganz damit aufzuhören.

Wenn ich mich an der Qualität dessen beurteile, was ich tue, dann messe ich mich letzten Endes an meinem eigenen, inneren Maßstab. Andere können mir zwar Rückmeldungen geben, wie gut ihnen meine Leistung gefällt; sie können jedoch nicht beurteilen, zu welcher Höchstleistung ich in der Lage bin.
Wissen kann ich das auch nicht - ich muss es immer wieder ausprobieren, mich an meine Leistungsgrenzen herantasten. Andere Menschen können mich dazu ermutigen.

Übrigens führt das Verständnis von Leistung als Arbeit pro Zeiteinheit dazu, dass unsere Kultur ganz viel Unsinniges produziert. Denn Sinn lässt sich nicht in einen Maßstab von mehr oder weniger pressen - entweder etwas ist sinnvoll oder eben nicht. & wenn es sinnvoll ist, dann reicht das vollkommen aus, es gibt dann nichts mehr zu verbessern.

Ich lande hier wieder bei den Bedürfnissen: Eine Leistung ist dann sinnvoll, wenn sie ein Bedürfnis erfüllt (von wem auch immer).

Eine weitere Wirkung dieser alten Definition von Leistung ist der Widersinn unseres Lohnarbeitssystems. Einerseits sind die Unternehmer bestrebt, die Produktivität zu erhöhen, d.h. den Aufwand (das wie viel) für ein gewünschtes Ergebnis zu senken. Üblicherweise wird dabei der Arbeitsaufwand gesenkt, weil sich am Produktionsfaktor Arbeit am meisten einsparen lässt. Das führt logischerweise dazu, dass Arbeitskräfte überflüssig werden & die Arbeitslosigkeit steigt.
Andererseits messen sich die Arbeitenden daran, wie viel sie arbeiten - also genau an dem Faktor, den ihre Arbeitgeber minimieren wollen.
Eine (an sich zu begrüssende) Leistungssteigerung hat also den unerwünschten Effekt, dass Menschen arbeitslos werden & sich dabei auch noch minderwertig und/oder schuldig fühlen.

Mit Frithjof Bergmann stelle ich daher fest, dass das Lohnarbeitssystem gar keine Leistungsgesellschaft ist, weil es zwar diejenigen belohnt, deren Leistung die Produktivität erhöht, andere aber (für die Leistung der Ersteren!) bestraft, weil sie durch die Produktivitätssteigerung "überflüssig" geworden sind. Sie sind nämlich nur an ihrer bisherigen Stelle überflüssig geworden, nicht jedoch für die Gesellschaft als Ganzes. Übrigens meistens auch nicht für ihr Unternehmen, was die Unternehmen jedoch nur selten erkennen.

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur neuen Kultur lautet demnach:

Umdenken beim Bewerten von Leistung!

Montag, 21. Januar 2008

Marketing = ein Feld erschaffen oder verstärken

Heute hat sich meine Sichtweise auf das Marketing sehr deutlich geschärft. Ich benutze einen zentralen Begriff von Arnold Mindell, der mich in Form seiner Bücher schon lange begleitet.

Marketing bedeutet, ein Feld zu erschaffen oder zu verstärken.

Um sich ein solches Feld vorzustellen, kann der Begriff des Magnetfeldes hilfreich sein. Solche Felder werden bildlich mittels ihrer Feldlinien dargestellt, die die meisten von Euch bestimmt früher in der Schule im Physikunterricht gesehen haben.
Ein Feld ist nicht greifbar, dennoch wirkt es auf alles in seinem Einflussbereich. Dieser wiederum nimmt ab, je weiter mensch sich von seinem Ursprung entfernt.

Das Feld, um das es beim Marketing geht, ist ein geistiges Feld bzw. ein Informationsfeld. Das Marketing-Feld sendet die Information aus: "Hier ist ein Mensch bzw. ein Unternehmen, das dieses & jenes anbietet".
Nun kommt es kaum darauf an, wie stark das Feld ist (platt gesagt wie laut ich schreie) sondern in erster Linie darauf, wie genau das Feld definiert ist. Also wer ist dieser Mensch/dieses Unternehmen (persönliches Profil) & was genau bietet der Mensch/das Unternehmen an.

Wer auf diese Weise über sich redet, braucht keine Konkurrenz zu fürchten. Denn das Feld des Unternehmens ist einzigartig. Es erzeugt Resonanz bei den passenden Kunden.
Andere Felder erzeugen wieder bei anderen Kunden Resonanz. So finden alle die richtigen Beziehungen - wenn sie denn die Information ihres Marketing-Feldes genau kennen & genauso klar kommunizieren.
Konkurrenz kann also als Überschneidung von Informationsfeldern beschrieben werden. Die bisher übliche Art damit umzugehen, ist die Stärke des eigenen Feldes zu erhöhen. Dabei kommt jedoch letzten Endes nur Lärm heraus & niemandem ist wirklich geholfen.
Es gibt eine andere, viel schönere Möglichkeit, solche Überschneidungen zu beheben: indem ich mein eigenes Feld schärfer stelle, möglichst in Kommunikation mit den Unternehmen, deren Felder sich mit meinem eigenen überschneiden. Auf diese Art entsteht Harmonie, alle finden nebeneinander Platz & müssen nicht mehr gegeneinander arbeiten & sich Marktanteile wegschnappen.

Ich stelle mir jeden Menschen als ein Instrument im kosmischen Orchester vor. Die Musik dieses Orchesters klingt um so schöner, je mehr jedes einzelne Instrument (d.h. jeder einzelne Mensch) genau das spielt, was sie oder er am allerbesten kann. Das ist bei jedem Menschen verschieden, wir mindern unser eigenes Potential, wenn wir uns mit anderen vergleichen & andere in dem was sie tun übertrumpfen wollen.

Das Wort Harmonie habe ich in diesem Zusammenhang aus dem Sterntalerprinzip von Barbara Stern (siehe Eine neue Kultur) entnommen.

Meine Überlegungen bauen teilweise auf der Arbeit von Robert Heeß auf, speziell dem Artikel Zeigen Sie Persönlichkeit!

Der konkrete Anlass für diesen Beitrag ist, dass ich bald in der Leipziger Internetzeitung schreiben werde. Wenn's so weit ist werde ich das hier bekannt geben, ihr dürft schon mal gespannt sein!

Sonntag, 13. Januar 2008

Wertbildungsrechnung und Wirtschaftswandel

Am Donnerstag war ich beim von SMILE veranstalteten Gespräch zwischen Alnatura-Gründer Götz E. Rehn & Prof. Helge Löbler.
Dabei erfuhr ich u.a. von der Wertbildungsrechnung (WBR), die neben Alnatura auch dm betreibt. Einen Artikel dazu gibt es auf der Competence Site: Dialogische Führung und das Instrument der Wertbildungsrechnung bei dm-drogerie markt (Autor Jan Selders, der sich intensiv mit Wertbildungsrechung & verwandten Themen befasst). Weitere Artikel zur WBR finden sich auf den Seiten des Interfakultativen Instituts für Entrepreneurship an der Uni Karlsruhe.
Mit Umweg über Beyond Budgeting (Controlling ohne Budgetierung) habe ich heute auch das Wirtschaftswandel-Event am 23. Februar nahe Stuttgart entdeckt. Da will ich hin!

Montag, 7. Januar 2008

Begeistert von Prof. Dr. Helge Löbler und der Initiative SMILE

Schaut Euch dieses Interview an: Prof. Dr. Helge Löbler: SMILE-SelbstManagementInitiative Leipzig lernt gründen im Labor für Entrepreneurship
Der Mann bringt so viel kompakt auf den Punkt, das ist der Hammer!!!
Hier noch der Link zur Initiative selbst: SMILE – Selbst Management Initiative LEipzig Lernt Gründen

Übrigens hat das Blog des Labor für Entrepreneurship auch Frithjof Bergmann im Angebot.

Dienstag, 1. Januar 2008

Reich sein

Meine Neujahrserkenntnis: Wie reich ich bin, bemisst sich nicht an dem was ich habe, sondern daran was ich zur Welt beitrage.

Dienstag, 18. Dezember 2007

Und Gott sah, dass es gut war

Nanu, denkt ihr euch bestimmt, warum in aller Welt zitiert er jetzt aus der Bibel?
Mir fiel dieser Satz ein, den Gott laut der ersten Schöpfungsgeschichte im Alten Testament am Ende jedes Schöpfungstages beim Betrachten seines Werks sagt, als ich über meinen Perfektionismus nachdachte. Man beachte: Gott, das höchste Wesen, ist damit zufrieden dass das was er geschaffen hat gut ist. Nicht perfekt - gut!

Schon seit einigen Monaten ziert folgendes Zitat den Bildschirmschoner meines Notebooks:
The perfect is the enemy of the good
Fälschlicherweise hatte ich diesen Satz Linus Torvalds zugeschrieben, er stammt jedoch ursprünglich von Voltaire. Er drückt die Lebens- & Arbeitsphilosophie von Linus Torvalds jedoch sehr gut aus.

Jedenfalls kann ich mir davon eine dicke Scheibe abschneiden: mir reicht es sehr oft nicht, dass etwas gut ist, ich frage gleich weiter wie es noch besser & letzten Endes perfekt werden könnte. Beim mehr oder minder ausgiebigen Fragen bleibt es dann meistens, & ich komme zu gar keinem Ergebnis.

Deshalb stelle ich mir in Zukunft folgende Leitfrage bei allen Entscheidungen:

Ist es gut genug?

Dabei halte ich von vornherein die Antwort "Ja!" für möglich, & wenn das worum es jeweils geht gut genug ist, dann tue ich es so bzw. schaffe mir genau das an. Nur wenn die Antwort Nein lautet, suche ich nach einer besseren Lösung, & auch dann nur nach einer die meine Anforderungen erfüllt - das genügt, mehr ist unnötiger Aufwand!
Es lebe das KISS-Prinzip!

Freitag, 14. Dezember 2007

Die Fülle ist kein Schlaraffenland

In den letzten Tagen hatte ich heftig daran zu knabbern, dass ich mir mit PC ab 50 so viel Zeit genommen habe - die ersten Monate bis Juli/August habe ich (von der Webseite abgesehen) keine Werbung gemacht & auch sonst nur wenig Energie in mein Geschäft gesteckt. Deshalb ist jetzt schon wieder das Geld knapp, & ich frage mich, wieso ich nicht schon viel eher darüber nachgedacht habe, wie sich meine Einnahmen zu meinen Ausgaben verhalten.

Hier in diesem Blog habe ich ja schon viel über den Paradigmenwechsel vom Mangel zur Fülle geschrieben & dabei immer wieder die Fülle "beschworen". Das allein reicht jedoch nicht - ich muss selber etwas dafür tun, dass die Fülle in mein Leben eintritt.
Deshalb die Überschrift Die Fülle ist kein Schlaraffenland. Das Universum stellt mir zwar alles zur Verfügung was ich brauche, es ist jedoch so ähnlich wie in der Geschichte von Gott & dem Hochwasser (die siebte Geschichte von oben): nur wenn ich die Gelegenheit beim Schopfe packe wird etwas daraus.

In die Fülle komme ich, wenn ich meinen inneren Impulsen folge, wenn ich das tue, was ich wirklich, wirklich will.
Das kann ich nur entdecken, wenn ich mich Herausforderungen stelle und ausprobiere, d.h. etwas riskiere. Bis einschliesslich zu meinem Studium musste ich mich nicht darum kümmern, woher das Geld für meinen Lebensunterhalt kommt. Das macht sich nun in einer grossen Unsicherheit bemerkbar, für meinen Lebensunterhalt selber zu sorgen. Von mir aus hätte es immer so weiter gehen können, erst dass ich mich selbst in die Unsicherheit des Unternehmertums katapultiert habe hat mich darauf gestossen.

Aus diesem Grund bin ich inzwischen entschieden gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen wie z.B. Götz Werner es vorschlägt. Zwar teile ich seine beiden Grundannahmen (1. wir leben heute nicht mehr in materieller Knappheit, 2. seine Definition von Wirtschaften als Füreinander-Leisten anstatt der Selbstversorgung), doch halte ich sein Modell, Geld einfach "mit der Gießkanne zu verteilen" für ähnlich unpraktikabel wie das verwandte Entwicklungshilfe-Modell.
Menschen entwickeln keine Initiative, wenn für sie (scheinbar! denn es gibt keine Sicherheit) keine Gefahr besteht, etwas zu verlieren. Der Anspruch auf das Grundeinkommen soll gesetzlich garantiert werden. Damit entfällt jegliches unternehmerisches Risiko, das aus meiner Erfahrung für unternehmerische Initiative notwendig ist. "No risk, no fun!"

Bei dem Modell des bedingunslosen Grundeinkommens fehlt darüber hinaus das Gefühl, aus eigener Kraft etwas zu tun, etwas zur Welt beizutragen und dabei für sich selber zu sorgen. Dieses Für-sich-selber-Sorgen kann sehr weit gefasst sein, ich muss nicht unbedingt mein Einkommen durch Arbeit erwirtschaften, ich kann z.B. auch einen Mäzen oder eine Stiftung finden, die mich finanziert. Entscheidend ist, dass ich mich selber darum kümmere. & genau dieser Aspekt fällt beim Grundeinkommen weg, & dabei verkümmert meine Seele. Das habe ich schmerzlich in den letzten Wochen gespürt.

Wolfgang Berger schreibt in Business Reframing:
Der Mensch ist auf Anstrengung programmiert und nicht auf das Schlaraffenland.
Siehe dazu auch den Artikel Leistungsgrenzen von Fredmund Malik.

Letzten Endes bleibt beim Grundeinkommen auch die Nachhaltigkeit auf der Strecke. Im Schlaraffenland muss sich niemand darum kümmern, dass der Kapitalstock für die Zukunft erhalten bleibt. Das ist in der wirklichen Welt aber nicht selbstverständlich, wie wir gerade im Weltmaßstab sehr deutlich zu spüren bekommen.
Noch einmal Wolfgang Berger:
"Es ist erstaunlich, in welchem Maße die Natur auf Sicherheit bedacht ist und nicht auf Effizienz", berichtet Ernst Jünger von seiner Amazonasreise. Überlebenssicherheit ist die biologische Konstruktionsmaxime; vermutlich auch die kosmische; und ganz gewiss die unternehmerische.

Mir scheint, dass der Kapitalismus von der Hoffnung eines Schlaraffenlands angetrieben wird, dem wiederum die Angst vor Mangel zugrunde liegt. Doch diese Hoffnung trügt, sie wird nie erfüllt werden, weil es keine absolute Sicherheit gibt.
Lebensnah ist es daher, mich aktiv für die Zukunft einzusetzen & vorzusorgen so gut ich kann. Das kann ich in dem Vertrauen tun, dass mir alle Mittel dafür zur Verfügung stehen.

Mittwoch, 21. November 2007

Ich will etwas Eigenes beitragen

Mir ist vor einigen Tagen klar geworden, dass Netze weben allein mich nicht mehr ausfüllt. Es ist auch nicht das Beste was ich in dieser Welt geben kann - ich bin ein Schöpfer, mehr als ein Netzeweber.
Sicher ist die Struktur, die entsteht, wenn durch meine Initiative sich Menschen & Projekte miteinander verbinden, auch etwas von mir. Doch ich könnte noch mehr Kraft freisetzen, wenn ich etwas wirklich Eigenes beitrage.

Anlass für diese Erkenntnis ist, dass ich nun doch nicht zur Bildungskonferenz nach Klein Jasedow fahren werde. Ich würde dort nur als Teilnehmer sein, ich würde lediglich mitmachen. Ich will aber mehr als nur mitmachen, & dafür konzentriere ich mich auf das was mein Herz am stärksten bewegt.
Mein persönlicher Fokus ist die Neue Kultur, an deren Wachsen ich mitarbeiten will. Bildung & Lernen sind davon nur ein Aspekt, mit dem ich durch die Kinder wie auch durch PC ab 50 täglich zu tun habe. Das läuft aber eh, ohne dass ich gezielt Energie reinstecke.

Nun zeichnet sich ab, dass ich mit Sabine zusammen eine Aqua Wellness-Ausbildung machen werde. Die findet in Bad Sulza in der Toskana Therme statt, & dort fahren wir am Samstag zum Vollmond-Konzert mit den Kindern hin.

Anfangs habe ich von Wellness nur abfällig gesprochen & darunter etwas Seichtes ohne Tiefgang verstanden. Inzwischen habe ich am eigenen Leib erlebt, was es für eine kraftvolle Erfahrung sein kann, es sich einfach nur gut gehen zu lassen. Ich selber erlaube mir das nämlich nur in Ausnahmesituationen. Anders ausgedrückt sorge ich nicht gut für mich, sehe mich äußeren Zwängen unterworfen, die aber nur deshalb Macht über mich haben, weil ich mich ihnen beuge. Das spielt sich alles im Kopf ab & hält mich davon ab, zu fühlen was ich wirklich brauche.
Das wage ich in der letzten Zeit immer häufiger, es schmerzt erst & tut dann richtig gut. Meine grösste Blockade war, dass ich mir selbst nicht erlaubt hatte so zu sein wie ich bin. Das habe ich jetzt getan.

So weiss ich also aus eigener Erfahrung wie viel Wellness bewirken kann. & dann das ganze noch im Wasser - wow!


Endlich komme ich ins Tun, derzeit mit PC ab 50 & demnächst dann auch mit Aquawellness. In meinem ganzen bisherigen Leben habe ich beobachtet, stand aussen & sah zu. Dadurch bin ich so gut im Netze weben. Jetzt will ich mehr. Ich will ins Leben eintauchen - I wanna be close to it all!
Übrigens: ich mache neuerdings auch meine Fehler selber (damit meine ich, dass ich mich ganz allein dafür verantwortlich fühle & mich nicht mehr hinter dem alten Muster von Schwäche verstecke). Das haut mich immer noch ganz schön von den Socken, es stärkt mich zugleich ungemein.
Etwas Eigenes beitragen heisst eben auch, manchmal hinzufallen & mich wieder aufzurappeln. Wolfgang Berger schreibt in Business Reframing sogar, dass 3 von 4 Projekten scheitern müssen, sonst hat man nicht alles versucht. Ach, ich hab noch immer so viel Angst vor dem Scheitern, aber ich tu's trotzdem!

Donnerstag, 23. August 2007

Wie funktioniert Geld?

Mit unserem Geldsystem beschäftige ich mich ja schon seit längerem, & nun habe ich bei YouTube einen dreiteiligen Trickfilm gefunden, der wunderbar anschaulich das Dilemma unseres heutigen Kredit-Zins-Geldsystems erläutert:
Wie funktioniert Geld Teil 1
Damit alles an einer Stelle versammelt ist, hier die beiden nachfolgenden Teile:
Teil 2
Teil 3

Wer lieber lesen will statt sich die Videos anzuschauen: mein Beitrag zu dem Roman Eine Billion Dollar enthält viele wesentliche Fakten, ganz knapp zusammengefasst findet sich die Erklärung unseres heutigen Geldsystems bei Paul C. Martin alias dottore im Elliott-Wellen-Forum in 59 Punkten.

Der entscheidende Punkt:
Im heutigen Geldsystem ist zu einem beliebigen Zeitpunkt nie genug Geld vorhanden, um alle Schulden samt Zinsen zu tilgen!
Die Knappheit ist fest ins System eingebaut & untermauert damit faktisch das, was üblicherweise als Wirtschaften definiert wird: das Umgehen mit knappen Gütern.
Was ein ganz wesentliches Kennzeichen des Patriarchats ist.

Übrigens, was wir derzeit auf den Kreditmärkten erleben (Neues von der Subprime-Krise, The Mortgage Lender Implode-O-Meter), ist für mich der Beginn der gefürchteten Deflation.

Kontakt

Jabber: iromeister@deshalbfrei.org
Skype: brich.die.regeln
Mail: rincewind_at_
ist-einmalig_punkt_de

Intro

Guten Tag FremdeR! Du bist hier beim Blog eines (Forschungs-) Reisenden zu Gemeinschaften & Kommunen gelandet. Unterwegs bin ich seit Ende Juli 2005, seit ca. Sommer 2006 inzwischen wieder sesshaft. Mehr über mich & mein Projekt erfährst Du im Startschuss-Beitrag. Darin erkläre ich auch, wie Du diesen Blog "bedienst"!
Im Beitrag Eine neue Kultur fasse ich meinen bisherigen Lebens-Schwerpunkt zusammen - darum geht es mir, nicht nur in diesem Blog.

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Na prima das mit der Arbeit.
Jörg (Gast) - 2009-09-03 14:53

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