Die Gefahren des Poststrukturalismus in der Linken
Christoph Bördlein hat mich in seinem Buch auf die Sokal-Affäre aufmerksam gemacht. Der (politisch linke) Physiker Alan Sokal hat 1996 einen Nonsens-Artikel in der Zeitschrift Social Text veröffentlicht, ohne dass die Herausgeber dies vorher bemerkt haben. Es genügte also offensichtlich, sich in der Ausdrucksweise an die oftmals völlig sinnentleerten (& dabei höllisch kompliziert zu lesenden!) Texte des PoststrukturalistInnen anzupassen, damit der Artikel als "wissenschaftlich" durchgeht.
Auf seiner Webseite hat Alan Sokal den Originalartikel sowie viele andere Kommentare von verschiedenen Seiten gesammelt. Besonders empfehle ich das Nachwort zu lesen, weil er darin erläutert, warum das poststrukturalistische Denken im Endeffekt systemstützend & damit reaktionär wirkt. Da diese weit verbreitete akademische Richtung einen erkenntnistheoretischen Relativismus vertritt, nimmt sie sich selbst (& ihren Anhängern!) die Möglichkeit kritisch zu hinterfragen. Wo es nur noch subjektive Wahrheiten gibt, kann ich den Wahrheitsgehalt von Aussagen nicht mehr kritisieren. Eine solche Haltung ist natürlich sehr bequem: Ich brauche nicht mehr mit Argumenten begründen was ich denke, sondern das ist halt meine persönliche Meinung & damit basta. Darauf kann ich mich prima ausruhen.
In der Politik heisst das jedoch, dass ich meine Interessen nicht mehr argumentativ durchsetzen kann. Ausserdem kann das Ergebnis jeder politischen Analyse einfach als nicht zutreffend abgelehnt werden. Recht hat letztlich wieder, wer die Macht hat. Aus diesem Grund war & ist das skeptische Denken, das von einer intersubjektiv gültigen Wirklichkeit ausgeht, anhand derer sich Aussagen überprüfen lassen, eine starke & wichtige Waffe jeder emanzipatorischen Bewegung. Von daher halte ich es für einen fatalen Fehler der Linken, dass sie dem poststrukturalistischen Relativismus aufgesessen ist. Das bedeutendste Werk dieser Richtung ist sicherlich Empire von Hardt & Negri.
Übrigens trifft diese Kritik den Radikalen Konstruktivismus, der ebenfalls in akademischen Kreisen & auch ausserhalb davon "in" ist.
Auf seiner Webseite hat Alan Sokal den Originalartikel sowie viele andere Kommentare von verschiedenen Seiten gesammelt. Besonders empfehle ich das Nachwort zu lesen, weil er darin erläutert, warum das poststrukturalistische Denken im Endeffekt systemstützend & damit reaktionär wirkt. Da diese weit verbreitete akademische Richtung einen erkenntnistheoretischen Relativismus vertritt, nimmt sie sich selbst (& ihren Anhängern!) die Möglichkeit kritisch zu hinterfragen. Wo es nur noch subjektive Wahrheiten gibt, kann ich den Wahrheitsgehalt von Aussagen nicht mehr kritisieren. Eine solche Haltung ist natürlich sehr bequem: Ich brauche nicht mehr mit Argumenten begründen was ich denke, sondern das ist halt meine persönliche Meinung & damit basta. Darauf kann ich mich prima ausruhen.
In der Politik heisst das jedoch, dass ich meine Interessen nicht mehr argumentativ durchsetzen kann. Ausserdem kann das Ergebnis jeder politischen Analyse einfach als nicht zutreffend abgelehnt werden. Recht hat letztlich wieder, wer die Macht hat. Aus diesem Grund war & ist das skeptische Denken, das von einer intersubjektiv gültigen Wirklichkeit ausgeht, anhand derer sich Aussagen überprüfen lassen, eine starke & wichtige Waffe jeder emanzipatorischen Bewegung. Von daher halte ich es für einen fatalen Fehler der Linken, dass sie dem poststrukturalistischen Relativismus aufgesessen ist. Das bedeutendste Werk dieser Richtung ist sicherlich Empire von Hardt & Negri.
Übrigens trifft diese Kritik den Radikalen Konstruktivismus, der ebenfalls in akademischen Kreisen & auch ausserhalb davon "in" ist.
iromeister - 2005-10-13 17:08
Relativierung (sic!) meiner Kritik
In meinem Artikel "Wir" FÜR uns Selbst statt "Ich" GEGEN den rest der welt von 2002 habe ich mich schon positiv mit der Methode der Dekonstruktion (+ anschliessender Neu-Konstruktion) auseinander gesetzt.