Warum unser Geldsystem patriarchal ist
Beim Wäsche aufhängen kam mir eine sehr grundlegende Erkenntnis: nämlich wie die Nicht(be)achtung der lebensfördernden Arbeit mit unserem kapitalistischen Geldsystem zusammenhängt. Dieser Beitrag ist also eine Ergänzung zum Beitrag über die Konferenz in Klein Jasedow.
Margrit Kennedy hatte ich da ja noch gar nicht erwähnt. Ihr Schwerpunkt ist die Entwicklung von Komplementärwährungen, die nach anderen Prinzipien funktionieren als unser herrschendes Geldsystem (siehe dazu Eine Billion Dollar). Das Hauptproblem ist ja der Zinseszinseffekt, durch den in zinsbehaftetes Geld fast automatisch ein exponentielles Wachstum eingebaut ist. Dieser entsteht, weil ich die Zinsen, die ich für meine Geldanlage bekomme, wieder neu anlegen kann.
Margrit Kennedy sprach auf der Konferenz davon, dass sie als Stadtplanerin oft ihre ökologischen Ideen nicht verwirklichen konnte; als Antwort auf ihre Pläne bekam sie oft zu hören "das rechnet sich nicht". Indem sie der Frage nachging, was "sich rechnen" eigentlich bedeutet, kam sie unserem Geldsystem auf die Spur. Eine Investition "rechnet" sich nur dann, wenn sich das investierte Geld schneller vermehrt als wenn es festverzinslich zum jeweils geltenden Zinssatz angelegt wird. Oder andersrum: sie rechnet sich nur, wenn sie mehr erbringt als die Kreditzinsen, die der Investor zahlen muss.
Vor diesem Hintergrund wird nun klar, warum das kapitalistische System lebensfördernde Arbeit (unschön Reproduktionsarbeit genannt) missachten muss: Sie rechnet sich nicht. Denn anders als kapitalistisches Wirtschaften ist sie gar nicht darauf aus, einen Profit, einen Mehrwert zu erwirtschaften. Ihrem Wesen nach erhält sie die bestehenden Werte, die es zum Weiterbestehen des Haushalts, der Familie, weiter gehend der Menschheit & des ganzen Planeten braucht.
Bernard Lietaer hat sich um die Zusammenhänge zwischen patriarchaler Kultur & kapitalistischer Geldwirtschaft sehr verdient gemacht. Als Einstieg eignet sich sein Artikel Gier und Knappheit.
Natürlich steckt hinter der Nichtachtung der lebensfördernden Arbeit viel mehr als "nur" das Geldsystem. Dieses ist jedoch ein grundlegendes Element unseres Wirtschafts- & Gesellschaftssystems, es prägt auch unsere Kultur wesentlich mit. Letzten Endes beeinflussen sich diese Faktoren alle gegenseitig, & am wirksamsten können wir sie ändern, indem wir an mehreren Aspekten gleichzeitig arbeiten. Am Anfang steht dabei immer, sich die Dinge (& wie sie miteinander zusammenhängen) ins Bewusstsein zu rufen.
Margrit Kennedy hatte ich da ja noch gar nicht erwähnt. Ihr Schwerpunkt ist die Entwicklung von Komplementärwährungen, die nach anderen Prinzipien funktionieren als unser herrschendes Geldsystem (siehe dazu Eine Billion Dollar). Das Hauptproblem ist ja der Zinseszinseffekt, durch den in zinsbehaftetes Geld fast automatisch ein exponentielles Wachstum eingebaut ist. Dieser entsteht, weil ich die Zinsen, die ich für meine Geldanlage bekomme, wieder neu anlegen kann.
Margrit Kennedy sprach auf der Konferenz davon, dass sie als Stadtplanerin oft ihre ökologischen Ideen nicht verwirklichen konnte; als Antwort auf ihre Pläne bekam sie oft zu hören "das rechnet sich nicht". Indem sie der Frage nachging, was "sich rechnen" eigentlich bedeutet, kam sie unserem Geldsystem auf die Spur. Eine Investition "rechnet" sich nur dann, wenn sich das investierte Geld schneller vermehrt als wenn es festverzinslich zum jeweils geltenden Zinssatz angelegt wird. Oder andersrum: sie rechnet sich nur, wenn sie mehr erbringt als die Kreditzinsen, die der Investor zahlen muss.
Vor diesem Hintergrund wird nun klar, warum das kapitalistische System lebensfördernde Arbeit (unschön Reproduktionsarbeit genannt) missachten muss: Sie rechnet sich nicht. Denn anders als kapitalistisches Wirtschaften ist sie gar nicht darauf aus, einen Profit, einen Mehrwert zu erwirtschaften. Ihrem Wesen nach erhält sie die bestehenden Werte, die es zum Weiterbestehen des Haushalts, der Familie, weiter gehend der Menschheit & des ganzen Planeten braucht.
Bernard Lietaer hat sich um die Zusammenhänge zwischen patriarchaler Kultur & kapitalistischer Geldwirtschaft sehr verdient gemacht. Als Einstieg eignet sich sein Artikel Gier und Knappheit.
Natürlich steckt hinter der Nichtachtung der lebensfördernden Arbeit viel mehr als "nur" das Geldsystem. Dieses ist jedoch ein grundlegendes Element unseres Wirtschafts- & Gesellschaftssystems, es prägt auch unsere Kultur wesentlich mit. Letzten Endes beeinflussen sich diese Faktoren alle gegenseitig, & am wirksamsten können wir sie ändern, indem wir an mehreren Aspekten gleichzeitig arbeiten. Am Anfang steht dabei immer, sich die Dinge (& wie sie miteinander zusammenhängen) ins Bewusstsein zu rufen.
iromeister - 2006-11-05 16:46
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