TiefSinniges

Montag, 5. Januar 2009

Embracing Post-Privacy @ 25C3

Ich war zwar nicht da, aber auf dem Umweg über das Hallenprojekt & die Website von plomlompom (den ich in der c-base kennen gelernt habe - siehe mein Beitrag zur Freiheit statt Angst-Demo) bin ich auf dessen Vortrag Embracing Post-Privacy beim 25C3 gestoßen.

Das ist voll meine Wellenlänge - er geht sogar so weit, dass das Konzept einer festen Identität (hier v.a. im Zusammenhang mit Identitätsdiebstahl) hinfällig sei & spricht dabei von "Identitäts-Viren". Siehe dazu auch auf seiner Homepage "Identität 2.0" ;-)
Arnold Mindell sagt dazu nur "life is too short to have just one identity"!

& die beste Schlussfolgerung: Das Ende der Schuld! Das hebt dann auch gleich wieder die Hauptbefürchtung der Privacy-Befürworter auf: Dass die Überwachung zu Konformität führen müsse. Aber wenn "ich" gar nicht so klar festgelegt ist, muss "ich" mich ja gar nicht davor fürchten, dass der böse böse Staat mich wegen Nonkonformität bestraft. Schließlich war das gar nicht ich, sondern einer der anderen ;-)
Letzten Endes ist nicht der Überwachungsstaat der Grund für konformes Verhalten, sondern die Angst jedes Einzelnen vor der Reaktion des Staates (oder Arbeitgebers) auf das ausspionierte abweichende Verhalten. & dazu habe ich hier schon so einiges geschrieben, siehe z.B. Vertrauen riskieren.
Übrigens werde ich ganz bestimmt den Satz von Sabine Lichtenfels noch raussuchen, versprochen!

Also was in aller Welt soll dann noch "meine" Privatsphäre sein? ... Die Pre-MySpace-Generation wird alt & verschwindet, wie er in seinem Vortrag bemerkt. Alle die mit Web 2.0 aufwachsen, haben ein völlig anderes Verständnis von dem, was sie über sich in Medien preisgeben. Sie empfinden es gar nicht mehr als Preisgeben, sondern schlicht als Mit-Teilen. Twitter ist dabei wohl das bisherige Extrem, zumindest was die Häufigkeit der Mitteilungen betrifft.
Siehe dazu auch mein Beitrag zu Vertrauen als Grundlage des Web 2.0.

Auch der Trend zu Freien Inhalten im Netz & anderen Medien weist in Richtung Veröffentlichen statt Geheimhalten / Privatisieren.

& ich erinnere an dieser Stelle noch einmal daran, dass das Wort privat sich vom lateinischen Wort für Rauben, "privare", ableitet. In der Hinsicht bin ich radikal. Was irgendwie der Schäuble-Ecke rechts oben widerspricht... Hmm, mal sehen. Bis auf weiteres bleibt sie als innerer Widerspruch in meinem Blog bestehen. Hauptsache sie lenkt die Aufmerksamkeit auf das Thema als solches.



Das mit der Schuld birgt übrigens erheblichen Sprengstoff in sich: keine Schuld - keine Strafe & damit keine Justiz im herkömmlichen Sinne mehr. Zudem auch kein Schuldgeld mehr!!!
Aber das ist wahrlich einen eigenen Beitrag wert - irgendwann mal...

Sonntag, 28. Dezember 2008

Die Kraft des Ja in der Finanzkrise - Eine weltweite Initiative

Bei Markus Rüegg (der mich in seinem Newsletter auch auf den Baltic Dry Index aufmerksam machte) fand ich die Initiative "Die Kraft des Ja in der Finanzkrise", die ich sehr unterstütze.
Denn "objektiv" ist schliesslich alles beim Alten geblieben, "nur" das Geld verschwindet bzw. verliert an Wert. Da Geld aber ohnehin bloss eine Übereinkunft unter Menschen ist, können wir es auch ganz anders organisieren als bisher. Wir sind keinesfalls Sklaven des Geldes.
Das Geld ist ein Hilfsmittel um das Zusammenleben & vor allem das Zusammenarbeiten von Menschen zu organisieren, zu vereinfachen & viele neue Möglichkeiten dafür zu entwickeln.

Unser derzeitiges Geldsystem (nach Bernard Lietaer ein patriarchales bzw. Yang-Geld), das auf Schuldzinsen & dem Erschaffen von Geld aus dem Nichts beruht, bringt zwangsläufig immer wieder Krisen wie die jetzige hervor. Darüber habe ich in meinem Blog schon lang & breit immer wieder geschrieben, schaut euch einfach in der Rubrik Wirtschaften um. Eben dort habe ich auch schon verschiedene Entwürfe beschrieben, wie es anders gehen kann - & wie es in der Geschichte auch schon anders gegangen ist.

Hier ein paar Ausschnitte aus den Texten der Innitiative:
Jeder müsste den Funken der Freiheit in seinem eigenen Leben heftig vorantreiben, das bedeutet Abhängigkeiten abzulösen, Grollkanäle zu schließen, ständig wohlwollend zu sein, sich selbst heilen zu lernen, sich als Schöpfer seiner eigenen Realität zu begreifen und nur noch Entscheidungen des Herzens zu treffen. Und es bedeutet, hinter die Oberfläche der Dinge schauen zu lernen, also paranormal Wirkungskräfte erspüren zu lernen. Es bedeutet auch, ganzheitliche Erfolgs-Energien und Wunsch-Energien immer besser zu begreifen und umzusetzen, ebenso wie die Strukturen des Energiekörpers im Menschen, die die schöpferischen Kräfte im Menschen entfalten.
Dieses Wissen ist das einzige, was dann noch Gültigkeit hat, wenn im außen alles zusammenbricht. Dazu ist es wichtig, sich Lehrer zu suchen, die über diese Zusammenhänge Bescheid wissen und sie auch selber vorleben. Es gibt in der geistigen Welt - wie auch in der materiellen Welt - viele Schwätzer, aber jetzt gilt es zu Praktikern zu gehen, die aus eigener Erfahrung wissen, worum es geht und die auch die notwendigen Energien übertragen können (genauso wie die eigenen praktischen Erfahrungen), damit die Menschen, die zu ihnen kommen, - mit genügend Energien und Impulsen versorgt - nachhause gehen und ihr Leben verändern können. Und dadurch wiederum können diese Menschen auch ihr eigenes Umfeld mit der Freiheitsidee anstecken.

Menschen, die alles verlieren, brauchen eine neue Perspektive, und zwar in dem Sinne, dass jeder Mensch sich selbst heilen kann, dass er Energien aussenden kann, um Liebe und Nähe ins eigene Leben zu ziehen und dass er wieder die Schönheit der Natur, der Welt, des Herzens und der zwischenmenschlichen Nähe entdecken kann.

In diesen Zeiten der Krise lasse ich mich von der Frage leiten "wie kann es gehen?", denn mit offenem Herzen findet sich immer eine Lösung. Das Universum ist uns wohlgesonnen.

Samstag, 11. Oktober 2008

Freiheit statt Angst - Watching the watchers

Live aus der c-base in Berlin nach der Freiheit statt Angst-Demo: Heute ging es um den Schutz der Privatsphäre vor staatlicher & privat(wirtschaftlich)er Überwachung. Was da alles in der letzten Zeit beschlossen wurde & für die Zukunft geplant ist, kannst Du auf den Seiten des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung oder auch beim Bielefelder FoeBuD nachlesen. Als Termin merke Dir den 24. Oktober vor, da werden die diesjährigen Big Brother Awards verliehen.

Wie ich schon in meinem Beitrag zu Web 2.0 geschrieben hatte, bin ich kein Verfechter der starken Privatsphäre, ich sehe vielmehr im Sinne einer Keimform den Trend zu immer weitreicherenden Formen der Transparenz.
Das Problem zur Zeit ist, dass die BürgerInnen/KonsumentInnen ziemlich einseitig transparent für Politik & Unternehmen werden, während wir umgekehrt noch völlig unzureichende Möglichkeiten haben zu beobachten, was Entscheidungsträger in Politik & Wirtschaft so treiben. Aus meiner Sicht ist das vorrangige Ziel einer Bewegung für Freiheit statt Angst, diese Asymmetrie auszugleichen. Ein Versuch, dieses Missverhältnis umzukehren, ist die Sousveillance-Bewegung, Leute die mit Kameras ausgestattet ihrerseits die gewohnten Überwacher überwachen.

Das Motto der Demo lautet ja "Freiheit statt Angst". Von Lenin stammt der Spruch "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser". Daran halten sich auch heute noch Schäuble & der Bundestag.
Ich hingegen sage, Vertrauen ist das Beste & Kontrolle beginnt immer dann, wenn jemand nicht mehr vertraut sondern aus Angst handelt (bzw. Gesetze erlässt).

Die technischen Möglichkeiten sind allerdings da & für die Masse der Bevölkerung erschwinglich, so dass eine Gesellschaft wie David Brin sie in The Transparent Society skizziert durchaus möglich ist. Die Vorstellung war am Anfang für mich auch gruselig - jedeR hat jederzeit die Möglichkeit alle anderen bei ihrem Tun zu beobachten. Das ist schon eine sehr andersartige Gesellschaft als wie wir sie gewohnt sind.
Mir geht seit einigen Tagen ein Satz von Sabine Lichtenfels nicht mehr aus dem Kopf, den ich im genauen Wortlaut noch suchen & dann hier nachliefern werde. Sinngemäß geht es darum, dass wir in einem ganz tiefen Sinne nicht nur nichts zu verbergen haben, sondern sogar gar nichts verbergen können.

Letzten Endes hängt es immer von der Grundhaltung sich selbst & anderen Menschen gegenüber ab, egal ob Überwachungstechnologie verfügbar ist & eingesetzt wird oder man darauf verzichtet. In beiden Fällen können wir uns entscheiden zwischen Vertrauen oder Misstrauen/Angst.
Ich wähle, wie auch aus dem Untertitel meines Blogs hervorgeht, Vertrauen.

Sonntag, 11. Mai 2008

Free Hugs - Gratis Umarmungen für alle!

Frohe Pfingsten wünsche ich allen Leserinnen & Lesern meines Blogs!

Ich nutze den Feiertag gerade dafür, alte Mails zu sichten, & dabei fand ich folgendes:


Natürlich hab ich gleich im Anschluss "Free Hugs" bei Ixquick eingegeben & fand den Wikipedia-Artikel zur Free Hugs Campaign.
Ebenfalls wunderschön anzusehen ist das Video zu Everyday von der Dave Matthews Band. Damit fing - laut Wikipedia - alles an.

Das Beste habe ich mir zum Schluss aufgehoben, im Forum der Free Hugs Campaign habe ich nämlich den Film von sponduun.tv gefunden, dem ich echt nichts mehr hinzuzufügen habe:
FREE HUGS (SPONDUUN.TV Episode 00010)

Donnerstag, 17. Januar 2008

Die Erde trägt mich

Im Dezember habe ich etwas ganz Schönes erfahren, dass ich nun an dieser Stelle mit Euch teile. Ich lag zu der Zeit öfters im Bett & hatte Angst wie es in meinem Leben weitergehen soll. Dabei war mein ganzer Körper angespannt.
Eines Abends kam mir der spontane Gedanke "Die Erde trägt mich". Das konnte ich daraufhin spüren, indem ich mich ganz fallen liess. Erst dadurch merkte ich, dass ich mich vorher regelrecht abgestützt hatte - so als würde ich sonst runterfallen. Dabei bin ich ja schon längst auf dem Erdboden, der mich trägt.
Es ist schwer zu beschreiben, ich habe mich dem Erdboden anheim gegeben. Meine Muskeln haben losgelassen, haben aufgehört mich unnötigerweise zu stützen.

Das geht nicht nur wenn ich liege. Auch wenn ich mich bewege, wenn ich laufe oder etwas trage kann ich alle Muskeln entspannen die ich dafür nicht brauche. Jedenfalls gelingt mir das wenn ich bewusst dran denke.

Mir ist schon vor längerer Zeit aufgefallen, dass ich mich oft auf die Zehenspitzen stelle, obwohl das gar nicht nötig wäre für das was ich gerade tue. Auch so ein Fall von mangelndem Vertrauen in die Erde & in meinen Körper.

Es hat mir jetzt schon mehrmals geholfen, mich in Situationen zu entspannen indem ich mich daran erinnere:
Die Erde trägt mich!

Freitag, 7. Dezember 2007

Anderen zur Last fallen

Heute morgen fiel es mir wie Schuppen von den Augen, was mich jahrelang beschäftigte: Meine Angst, anderen zur Last zu fallen (siehe Bedürfnis nach Nähe sowie über ein halbes Jahr später Ich lerne nicht mehr, ich übe jetzt), war & ist durchaus berechtigt.
Solange ich nicht für mich selber sorge, falle ich anderen zur Last.
Ganz automatisch. Dabei kann ich mir jedes meiner Bedürfnisse auch selbst erfüllen; zumindest kann ich selbst dafür sorgen dass ich das Bedürfnis erfüllt bekomme.
Umgekehrt heisst das aber auch:
Wenn ich für mich selber sorge, muss ich niemandem zur Last fallen.
Mir selber übrigens auch nicht.

Das einzige was ich dafür tun muss ist vertrauen. Womit wir wieder beim Thema dieses Blogs (& meines Lebens) wären...

Dienstag, 4. Dezember 2007

Wie man LIEBE installiert

Anruf bei einer Hotline:

Anrufer: Hi, ich hab hier ein neues Programm, das würde ich gern auf meinem persönlichen System installieren. Es heißt LIEBE. Was soll ich denn da als erstes machen?

Hotline:
Auf Ihrer Festplatte gibt es eine Partition, die heißt HERZ. Haben Sie die?

Anrufer:
Ach so, das ist der Trick! Ich hab's immer auf der Hauptpartition KOPF versucht. Na gut, ich probier das mal ? Mist, HERZ ist aber ziemlich voll!

Hotline:
Machen Sie mal den Task-Manager auf und gucken unter "Prozesse". Was läuft denn da so?

Anrufer:
Oh je, Alte_Verletzungen.exe, Groll.com, Geiz.com, Ablehnung.exe und lauter so Zeug. Vor allem Hass.exe ? boah, das krallt sich fast den ganzen Speicher!

Hotline:
Kein Problem. LIEBE wird vieles davon automatisch aus Ihrem Betriebssystem raushauen. Manches bleibt zwar im Hintergrund aktiv, wird aber keine anderen Programme mehr stören.
Alte_Verletzungen.exe und Geiz.com müssen Sie aber vor der Installation selber vollständig löschen.

Anrufer:
Nein! Das ist ein ganz wichtiges gutes altes Stück! Das hat mich Jahrzehnte gekostet, all die Komponenten dafür zu sammeln! Muss das wirklich raus?

Hotline:
Ja, das ist unumgänglich. Gehen Sie ins Startmenü und suchen Sie Zubehör/Verzeihung. Das lassen Sie so oft laufen, bis Geiz.com und die Alten_Verletzungen vollständig raus sind.

Anrufer:
Na gut, wenn's sein muss. LIEBE ist mir einfach so sehr empfohlen worden, das Ding will ich unbedingt hier laufen haben! So, geschafft ... He! Da steht jetzt: "ERROR 490 ? Programm läuft nicht auf internen Komponenten". Was soll denn das?

Hotline:
Nichts Schlimmes, ist ein altbekanntes Problem. Es bedeutet, dass LIEBE für externe HERZEN konfiguriert ist, aber auf Ihrem eigenen ist es noch nicht gelaufen. Das ist eine von diesen ganz komplizierten Sachen. Ich sag's mal so: Sie müssen zunächst Ihr eigenes Gerät lieben, bevor es andere lieben kann.

Anrufer:
Hä?

Hotline:
Können Sie den Ordner Selbstakzeptanz finden?

Anrufer:
Ja, hab ich.

Hotline:
Wunderbar. Klicken Sie auf die folgenden Dateien und kopieren Sie die in den Ordner MEINHERZ, und zwar: Selbstvergebung.doc, Selbstschätzung.doc und Güte.txt. Außerdem bitte Selbstbeurteilung.exe aus allen Ordnern löschen und dann den Papierkorb leeren, sonst kommen die immer wieder zurück.

Anrufer:
LIEBE installiert sich jetzt ganz von selbst. Ist das gut so?

Hotline:
Ja, so gehört das. Nun sollte eine Nachricht auftauchen, dass sich LIEBE immer wieder neu lädt, so lange Ihre HERZ-Festplatte läuft. Sehen Sie diese Nachricht?

Anrufer:
Seh ich. Ist die Installation nun abgeschlossen?

Hotline:
Ja, aber denken Sie dran, dass Sie bis jetzt nur die Basisversion installiert haben. Sie müssen sich nun mit anderen HERZEN vernetzen, damit Sie an die Upgrades rankommen.

Anrufer:
Ok. Klasse! Mein HERZ lädt gerade eine wunderschöne Melodie. Auf meinem Bildschirm läuft Lächeln.mpg. Wärme.exe, Friede.exe, Zufriedenheit.doc und lauter so Sachen breiten sich gerade im Speicher aus. Fühlt sich gut an!

Hotline:
Fein. Damit ist LIEBE installiert und läuft. Von diesem Punkt an sollten Sie gut alleine weiterkommen.

Anrufer:
Jetzt brauchen Sie sicher meine Kontonummer wegen der Abbuchung.

Hotline (lacht):
Nein, LIEBE ist Freeware. Geben Sie das Programm bitte an jeden weiter, den Sie treffen, mit allen Komponenten. Die Leute werden es dann ihrerseits weiterverbreiten, und ich wette, dass Sie dann von denen eine Menge ganz feiner neuer Module zurückbekommen.

Anrufer:
Gebongt, will ich gern machen. Vielen Dank für Ihre Hilfe.

(Autor unbekannt)
Bleibt anzumerken, dass LIEBE natürlich unter der GPL lizenziert ist & auf Windows zwar portiert, aber unter Linux entwickelt wurde ;-)

Samstag, 13. Oktober 2007

Eine neue Kultur

Ich lese im Moment wieder (wie auch meiner Bücherliste zu entnehmen) in Sei nicht nett, sei echt von Kelly Bryson. Gemeinsam mit Neue Arbeit, neue Kultur von Frithjof Bergmann, das die neue Kultur schon im Titel hat, weist dieses Buch wie ein Leuchtfeuer den Weg in eine grundlegend andere Kultur als unsere bestehende. Diese Kultur basiert nicht mehr auf der Annahme von Mangel, sondern geht davon aus dass immer genug für alle da ist (der schon öfters hier angesprochene Paradigmenwechsel von dem auch Götz Werner spricht).
Im Zentrum dieser Kultur stehen die Bedürfnisse der einzelnen Menschen. Diese werden als etwas Wertvolles betrachtet, als Möglichkeit miteinander in Kontakt zu kommen. Darin besteht der grundlegende Wandel: dass ich die Bedürfnisse der anderen nicht als Last empfinde, weil ich das Gefühl habe sie befriedigen zu müssen. Nein, denn die neue Kultur beruht in ihrem Kern auf Freiwilligkeit - darauf, dass eben niemand etwas muss. So kann ich die Bedürfnisse meiner Mitmenschen und vor allem auch meine eigenen Bedürfnisse als ein Geschenk auffassen, das es mir ermöglicht mich zu verbinden.

Vereinzelung prägt unsere bestehende Kultur. Sich verbinden - & damit meine ich wirkliches Verbinden von Herz zu Herz - läuft dieser Kultur entgegen bzw. unterwandert sie.
In der Wirtschaft bedeutet das, nicht mehr künstliche "Anreize" zu schaffen, damit Menschen etwas kaufen, das sie gar nicht wirklich wollen (siehe dazu meinen Beitrag Verkaufen war gestern). Sondern das tun, was ich selber wirklich will & darauf vertrauen, dass ich damit konkrete Bedürfnisse bestimmter anderer Menschen erfülle.

Einer meiner absoluten Lieblingssätze aus "Sei nicht nett, sei echt" ist
Wenn Sie auf irgend jemanden in der Welt eifersüchtig sind, dann wahrscheinlich deshalb, weil Sie nicht um alles bitten, was Sie wollen.
Das ist Medizin für meinen alten Glaubenssatz "The best things in life aren't for me". Doch! Sind sie! Ich brauche nur darum zu bitten. Das heisst dann noch lange nicht dass ich auch alles bekomme worum ich bitte. Wenn ich mich aber von vornherein nicht traue darum zu bitten, habe ich erst gar keine Chance.
Ein tolles Buch im Zusammenhang mit Geld ist Macht und Magie des Geldes - Das Sterntalerprinzip von Barbara Stern. Gibt's auch vielfach gebraucht zu kaufen.

Noch zwei wunderbare Sätze:
Arbeit ist keine Aktivität, sondern eine Einstellung, die auf Angst und Mangel gründet.
Menschen, die wirklich mit dem spielen, was sie lieben, tun für sich selbst und die Welt das Beste, was sie tun können.

Angst & Mangel, genau. Ich kann bisher nur erahnen, wie die Kultur aussehen wird, die nicht mehr von Angst & Mangel geprägt ist. Beides wird weiterhin vorhanden sein, jedoch nicht mehr das Denken & Fühlen der Menschen bestimmen wie es jetzt der Fall ist.
Wenn ich keine Angst hätte, würde ich nur noch das tun, was ich gern tue, & dabei darauf achten dass niemand anderes zu kurz kommt (denn ich selber brauche nicht zu befürchten dass ich zu kurz komme). Ich würde einen funktionierenden Egoismus leben, der nicht gegen andere gerichtet ist. Hierzu noch ein Satz aus dem Buch:
Tun Sie nie etwas für andere Lebewesen. Tun Sie Dinge nur, wenn Sie sie für sich selbst tun, um der Freude des Gebens willen.
Diese Freude des Gebens kann nur aus Freiwilligkeit erwachsen. Sobald ich den Eindruck habe, ich müsste etwas tun, vergeht mir die Lust daran.
Alexander Fluhr hat dazu in seinem Blog ArtSelling einen passenden Beitrag geschrieben: Geben statt nehmen.

Ich finde es schwer, mich innerlich von den vielen Zwängen, die unser Geld- & Wirtschaftssystem & unsere Kultur den Einzelnen auferlegt, zu befreien. Dabei ist es "nur" ein Gedankensprung. Die äusseren Umstände sind so wie sie sind, ich kann sie auf ganz unterschiedliche Weisen betrachten. Im Moment erscheint mir am wichtigsten klarzukriegen, dass ich mich den äusseren Umständen anpassen & gleichzeitig das tun kann, was ich wirklich wirklich will. Denn nur wenn ich das beides verbinden kann, gelingt mir der Übergang in die neue Kultur. Nur wenn es leicht ist, kann ich diesen Weg gehen.
Mit leicht meine ich, dass ich aus freien Stücken handeln kann. Dabei kann ich mich durchaus anstrengen. Solange ich mich nicht zu etwas zwingen muss, bleibt es trotzdem leicht in diesem Sinne. Reinhold Messner gehorcht ja auch keinen Befehlen oder Sachzwängen, sondern folgt seiner inneren Stimme.

Konkurrenz ist in der neuen Kultur überflüssig, weil ja genug für alle da ist. Das klingt sehr platt & mag "objektiv" in vielen Bereichen nicht gelten, es geht jedoch um einen grundlegenden Paradigmenwechsel im Denken. Wenn offensichtlich von irgendetwas nicht genug da ist, dann ist das eine Aufgabe für alle, sich gemeinsam darum zu kümmern (Beispiel: sauberes Trinkwasser). Das Denken der neuen Kultur geht wie gesagt von den Bedürfnissen aus anstelle der äusseren Gegebenheiten. Die Frage in so einem Fall ist, wie kooperieren wir miteinander, um unser aller Bedürfnisse zu befriedigen?
Die Rahmenbedingungen sind natürlich die der Freien Kooperation.

Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass diese neue Kultur wächst & gedeiht, & ich werde mit aller Kraft dafür gehen! Ahow!


Am 21.01.2008 ergänzt: Ich will eine Kultur, in der nicht nur jeder Mensch sein volles Potential entfalten kann, sondern die jeden Menschen auch ermutigt das zu tun!

Sonntag, 9. September 2007

Web 2.0 gründet vor allem auf Vertrauen

Das viel beschworene Web 2.0 zeichnet sich ja vor allem dadurch aus, dass immer mehr vom eigenen Computer zu irgendwelchen Diensten im Internet verlagert wird. Das bedeutet aber, dass z.B. die eigenen Bookmarks nicht mehr im Browser gespeichert sind sondern auf einem Server liegen, der nicht mehr meiner Kontrolle unterliegt. Wer einen Social Bookmarking-Dienst nutzt, muss daher den Betreibern dieses Dienstes vertrauen, dass sie verantwortungsvoll mit den eigenen Daten umgehen.
Die Extremform davon sind Web Desktops bzw. "Web-Betriebssysteme", die im Browser laufen. Persönliche Daten auf einer virtuellen Festplatte bzw. bei einem File Hosting Dienst im Internet abzulegen bedeutet auch schon gehöriges Vertrauen zum Dienstbetreiber, zumal die Anmeldung fast immer ausschliesslich durch Eingabe einiger Daten in ein Webformular stattfindet.

Das zweite Hauptmerkmal von Web 2.0 sind die Beziehungen zwischen Menschen, die in Portalen und Netzwerken abgebildet werden. Hierbei besteht der Vertrauensvorschuss darin, dass die dort angemeldeten Menschen ihre persönlichen Daten in ihrem Profil hinterlegen. Zumindest die Betreiber der Plattform haben prinzipiell Zugriff auf diese Daten, viele machen ihre Angaben dort ganz öffentlich. Auch die Beziehungen selbst sind für Marktforscher oder Geheimdienste nützliche Informationen.

Eine Website, die sich kritisch mit dieser Entwicklung auseinandersetzt, ist Stop1984. DAS englischsprachige Buch dazu heisst Database Nation.
Ich formuliere hier ganz bewusst positiv im Sinne von Vertrauen, weil ich eher auf der Linie von David Brins Buch The Transparent Society liege. Für mich liegt die Zukunft in zunehmender - allerdings beidseitiger! - Transparenz statt darin, das Recht auf Privatsphäre zu zementieren.

Ausgerechnet an meinem Geburtstag wurde ein Artikel mit praktischen Tips zum Datenschutz im Web 2.0 veröffentlicht, den ich allen empfehlen kann.

Sonntag, 22. Juli 2007

Wasser sparen auf angenehme Art: Die Bubble-Rain Duschbrause

Heute werbe ich mal für ein tolles Produkt, das sowohl den Geldbeutel als auch die Umwelt schont: Die Bubble-Rain Duschbrause der Firma Wolf Umwelttechnologie. Diese Duschbrause reduziert den Wasserverbrauch beim Duschen um zwei Drittel (!), indem sie das Wasser mit Luft verwirbelt.
Das fühlt sich auch angenehm auf der Haut an - finden jedenfalls Sabine & ich. Es ist kaum zu spüren, dass nur 6 statt 18 Liter pro Minute durch die Brause strömen.
Die Anschaffungskosten von etwa 80 Euro pro Brause lohnen sich, wer's genau wissen will, bemühe den Einsparungs-Rechner von der Bubble-Rain-Website.

Kontakt

Jabber: iromeister@deshalbfrei.org
Skype: brich.die.regeln
Mail: rincewind_at_
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Intro

Guten Tag FremdeR! Du bist hier beim Blog eines (Forschungs-) Reisenden zu Gemeinschaften & Kommunen gelandet. Unterwegs bin ich seit Ende Juli 2005, seit ca. Sommer 2006 inzwischen wieder sesshaft. Mehr über mich & mein Projekt erfährst Du im Startschuss-Beitrag. Darin erkläre ich auch, wie Du diesen Blog "bedienst"!
Im Beitrag Eine neue Kultur fasse ich meinen bisherigen Lebens-Schwerpunkt zusammen - darum geht es mir, nicht nur in diesem Blog.

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