Bewusstseine synchronisieren
Beim Forum der Lebens(t)raum - Gemeinschaft Jahnishausen ging es heute Abend viel darum, dass einigen Menschen hier in der Gemeinschaft momentan der gemeinschaftliche Geist fehlt. In ihrer Wahrnehmung leben zur Zeit alle weitgehend für sich, machen ihr eigenes Ding, wodurch viele Kämpfe & Interessenkonflikte entstehen. Es stand sogar das Bild von "jedeR gegen jedeN" im Raum.
Andere konnten das nicht nachvollziehen & sehen gerade solche momentanen Uneinigkeiten als das, was eine tragfähige Gemeinschaft ausmacht. Das sind Gelegenheiten, miteinander ins Gespräch zu kommen & die Menschen als unterschiedliche Individuen genauer kennen zu lernen.
Damit jetzt niemand denkt, hier sei ständig Stress & Konflikt am abgehen: das ist eine Momentaufnahme. Dennoch gehört so etwas zu Gemeinschaft dazu, dessen sollte mensch sich bewusst sein. & wenn sich alle immer einig wären, fände ich persönlich es jedenfalls todlangweilig!
Diese Beobachtungen nehme ich an dieser Stelle zum Anlass, eine Frage an alle zu stellen:
Wolfgang Berger beschreibt in seinem Buch Business Reframing das Phänomen der neuronalen Resonanz. Die Gehirnschwingungen von Menschen, die viel Zeit nahe beieinander verbringen, gleichen sich an, sie synchronisieren sich. Auch Berger geht allerdings davon aus, dass das am effektivsten von oben nach unten geschieht, also nach dem Modell von Führung. Autoritäte Führung, am besten noch im Befehlston, lehnt er vehement ab. Dies sage ich um hier keine falschen Eindrücke entstehen zu lassen.
Trotz allem Gerede von kooperativem Führungsstil bleibt doch noch das Gefälle von einigen wenigen, die führen, & der grossen Masse, die diesen Führern folgt.
Ich suche Methoden, die Bewusstseine von Menschen auf völlig freiwilliger Basis zu synchronisieren, & zwar ohne Machtgefälle.
Als mögliche Ansprechperson fiel mir zuerst Starhawk ein, eine moderne Hexe, die sich stark politisch engagiert & magische Rituale in den Widerstand gegen Globalisierung & Co. einbringt.
Ein Beispiel für ein solches Verfahren scheint mir der Klangdom zu sein: Dabei stellt sich eine Gruppe im Kreis auf, & alle fangen gleichzeitig an, irgendeinen Ton zu singen oder zu summen. Das klingt zu Beginn vielleicht ziemlich schräg, aber mit der Zeit finden sich Harmonien ein. Dabei bestimmen alle SängerInnen selbst, wann sie welchen Ton singen, & wenn niemand versucht so laut wie möglich zu singen, sind alle dabei wirklich gleichberechtigt.
Andere konnten das nicht nachvollziehen & sehen gerade solche momentanen Uneinigkeiten als das, was eine tragfähige Gemeinschaft ausmacht. Das sind Gelegenheiten, miteinander ins Gespräch zu kommen & die Menschen als unterschiedliche Individuen genauer kennen zu lernen.
Damit jetzt niemand denkt, hier sei ständig Stress & Konflikt am abgehen: das ist eine Momentaufnahme. Dennoch gehört so etwas zu Gemeinschaft dazu, dessen sollte mensch sich bewusst sein. & wenn sich alle immer einig wären, fände ich persönlich es jedenfalls todlangweilig!
Diese Beobachtungen nehme ich an dieser Stelle zum Anlass, eine Frage an alle zu stellen:
Gibt es Verfahren, um menschliche Bewusstseine zu synchronisieren, ohne dass dabei Einzelne eine Richtung vorgeben?
Das bisher gängige Modell zur Synchronisation von Bewusstseinen ist Führung, eng verwandt damit Autorität: eine Person (oder eine kleine Führungsgruppe) gibt die Richtung für den Rest vor & geht voran. Dass dieses Verfahren für mich als Anarchisten & Verfechter der freien Kooperation nicht akzeptabel ist, liegt auf der Hand.Wolfgang Berger beschreibt in seinem Buch Business Reframing das Phänomen der neuronalen Resonanz. Die Gehirnschwingungen von Menschen, die viel Zeit nahe beieinander verbringen, gleichen sich an, sie synchronisieren sich. Auch Berger geht allerdings davon aus, dass das am effektivsten von oben nach unten geschieht, also nach dem Modell von Führung. Autoritäte Führung, am besten noch im Befehlston, lehnt er vehement ab. Dies sage ich um hier keine falschen Eindrücke entstehen zu lassen.
Trotz allem Gerede von kooperativem Führungsstil bleibt doch noch das Gefälle von einigen wenigen, die führen, & der grossen Masse, die diesen Führern folgt.
Ich suche Methoden, die Bewusstseine von Menschen auf völlig freiwilliger Basis zu synchronisieren, & zwar ohne Machtgefälle.
Als mögliche Ansprechperson fiel mir zuerst Starhawk ein, eine moderne Hexe, die sich stark politisch engagiert & magische Rituale in den Widerstand gegen Globalisierung & Co. einbringt.
Ein Beispiel für ein solches Verfahren scheint mir der Klangdom zu sein: Dabei stellt sich eine Gruppe im Kreis auf, & alle fangen gleichzeitig an, irgendeinen Ton zu singen oder zu summen. Das klingt zu Beginn vielleicht ziemlich schräg, aber mit der Zeit finden sich Harmonien ein. Dabei bestimmen alle SängerInnen selbst, wann sie welchen Ton singen, & wenn niemand versucht so laut wie möglich zu singen, sind alle dabei wirklich gleichberechtigt.
iromeister - 2006-02-14 22:54
Versuch einer Antwort und zusätzliche Fragen
Bewußtseine synchronisieren- das klingt als Überschrift erst mal erschreckend für mich (Gleichmacherei u.s.w.) – aber aus Deinem Text entnehme ich, daß es Dir um effizentere Interaktion in menschlichen Gruppen mittels freier und bewußter Strukturen geht. Das braucht tatsächlich kein Widerspruch sein, stellt aber enorme Ansprüche an klare Definition sonst haben wir uns Ruck-Zuck in sämtlichen ungeklärten Geheimnissen des Seins verwickelt.
Ich versuche mir mal vorzustellen, worauf Du hinaus willst: Eine sich in ständigem Prozess befindliche Beziehungssituationen von Menschen, die durch Wechselwirkung alle Beteiligten in ihrem persönlichem Wachstum unterstützt und sich deshalb als Beziehungssituation (wenn es denn funktioniert) permanent selbst optimiert. Ein Projekt würde sich lebendig wachsend entwickeln und die Qualitäten würden (auf allen Ebenen/ materiell und ideell) entsprechend zunehmen. Führung und gemeinsame Zielsetzung würde dann aus dem Prozess entstehen und sich lebendig modifizieren – statt das Führung versucht einen Prozess zu vordefinierten Zielen zu steuern.
Was bräuchte es dafür an Vorraussetzungen? Schön wären ein gewisses Maß an Selbstverantwortungsfähigkeit, Authentizität, Offenheit, Konfliktbearbeitungsbereitschaft, - ich glaube die Liste ist beliebig verlängerbar. Aber man muß das nicht bereits alles mitbringen. Es braucht meines Erachtens nur die ernsthafte Absicht, sich auf einen gemeinsamen EntwicklungsProzess einzulassen und die Bereitschaft, nur das zu tun, was man auch verantworten kann/will.
Diese und alle anderen wunderbaren Fähigkeiten eines freien, kreativen, selbstbewußten und sozialen Menschen entwickeln sich im Tun – nicht durch Absichtserklärungen oder Studium.
Insofern ist gerade die spezielle Situation einer Lebensgemeinschaft (z.B. wie die in Jahnishausen) der optimale Ort, wo man all das an Fähigkeiten erwerben kann, was man sich für ein gelungenes Leben wünscht und darüber hinaus.
Eine „gute“ Gemeinschaft erkenne ich nicht daran, das alles super funktioniert, oder die Mitglieder strahlend durch die Gegend laufen, sondern vor allem anderen daran, wie man miteinander und sich selber umgeht.
Entweder wir schaden einander – oder wir bereichern uns gegenseitig. Oder?
OK- das waren eigentlich nur meine Grundlagen zur Frage, wie man Bewußtsein in Gruppen nsynchronisieren könnte.
Techniken gibt es ja erstaunlich viele. Sie können nach meiner Meinung bestenfalls unterstützende Werkzeuge sein. Selbst das „Domsingen“ bewirkt nicht automatisch eine „Verbesserung“ der Gruppensituation und könnte z.B. bei angepassenten Menschen durchaus zu weiterer Anpassung und Verminderung des Selbstausdrucks beitragen.
Zentral ist für mich, ob Menschen die Verantwortung für Ihr Leben (wieder – oder zum ersten Mal) an sich nehmen, und ob sie das auch ihren Mitmenschen zugestehen.
Und warum etwas beschleunigen? Nur freie Menschen können sich gegenseitig das „Paradies“ schenken.
Als freier Mensch erkenne ich an, WAS ISt (über Deutungen dazu können wir ja ein andermal reden) bemühe mich in einer liebenden Haltung zur Welt zu bleiben - und tue was ich will (darüber müßte man auch noch mal reden – Was ist denn Liebe eigentlich? Wer bin ich denn? Was ist tuen? Und was kann ich denn wollen?).
Aber so ist das immer, wenn´s gut läuft. Der Versuch der Beantwortung einer Frage eröffnet viele neue... :o)
Herzlicher Gruß
von Peter Aratis