Das viel beschworene
Web 2.0 zeichnet sich ja vor allem dadurch aus, dass immer mehr vom eigenen Computer zu irgendwelchen Diensten im Internet verlagert wird. Das bedeutet aber, dass z.B. die eigenen
Bookmarks nicht mehr im
Browser gespeichert sind sondern auf einem Server liegen, der nicht mehr meiner Kontrolle unterliegt. Wer einen
Social Bookmarking-Dienst nutzt, muss daher den Betreibern dieses Dienstes vertrauen, dass sie verantwortungsvoll mit den eigenen Daten umgehen.
Die Extremform davon sind
Web Desktops bzw. "Web-Betriebssysteme", die im Browser laufen. Persönliche Daten auf einer virtuellen Festplatte bzw. bei einem
File Hosting Dienst im Internet abzulegen bedeutet auch schon gehöriges Vertrauen zum Dienstbetreiber, zumal die Anmeldung fast immer ausschliesslich durch Eingabe einiger Daten in ein Webformular stattfindet.
Das zweite Hauptmerkmal von Web 2.0 sind die Beziehungen zwischen Menschen, die in
Portalen und Netzwerken abgebildet werden. Hierbei besteht der Vertrauensvorschuss darin, dass die dort angemeldeten Menschen ihre persönlichen Daten in ihrem Profil hinterlegen. Zumindest die Betreiber der Plattform haben prinzipiell Zugriff auf diese Daten, viele machen ihre Angaben dort ganz öffentlich. Auch die Beziehungen selbst sind für Marktforscher oder Geheimdienste nützliche Informationen.
Eine Website, die sich kritisch mit dieser Entwicklung auseinandersetzt, ist
Stop1984. DAS englischsprachige Buch dazu heisst
Database Nation.
Ich formuliere hier ganz bewusst positiv im Sinne von Vertrauen, weil ich eher auf der Linie von David Brins Buch
The Transparent Society liege. Für mich liegt die Zukunft in zunehmender - allerdings beidseitiger! -
Transparenz statt darin, das Recht auf Privatsphäre zu zementieren.
Ausgerechnet an meinem Geburtstag wurde ein Artikel mit praktischen Tips zum
Datenschutz im Web 2.0 veröffentlicht, den ich allen empfehlen kann.