In den letzten Tagen hatte ich heftig daran zu knabbern, dass ich mir mit PC ab 50 so viel Zeit genommen habe - die ersten Monate bis Juli/August habe ich (von der Webseite abgesehen) keine Werbung gemacht & auch sonst nur wenig Energie in mein Geschäft gesteckt. Deshalb ist jetzt schon wieder das Geld knapp, & ich frage mich, wieso ich nicht schon viel eher darüber nachgedacht habe, wie sich meine Einnahmen zu meinen Ausgaben verhalten.
Hier in diesem Blog habe ich ja schon viel über den
Paradigmenwechsel vom Mangel zur Fülle geschrieben & dabei immer wieder die Fülle "beschworen". Das allein reicht jedoch nicht - ich muss selber etwas dafür tun, dass die Fülle in mein Leben eintritt.
Deshalb die Überschrift
Die Fülle ist kein Schlaraffenland. Das Universum stellt mir zwar alles zur Verfügung was ich brauche, es ist jedoch so ähnlich wie in der
Geschichte von Gott & dem Hochwasser (die siebte Geschichte von oben): nur wenn ich die Gelegenheit beim Schopfe packe wird etwas daraus.
In die Fülle komme ich, wenn ich meinen inneren Impulsen folge, wenn ich das tue, was ich
wirklich, wirklich will.
Das kann ich nur entdecken, wenn ich mich Herausforderungen stelle und
ausprobiere, d.h.
etwas riskiere. Bis einschliesslich zu meinem Studium musste ich mich nicht darum kümmern, woher das Geld für meinen Lebensunterhalt kommt. Das macht sich nun in einer grossen Unsicherheit bemerkbar, für meinen Lebensunterhalt
selber zu sorgen. Von mir aus hätte es immer so weiter gehen können, erst dass ich mich selbst in die Unsicherheit des Unternehmertums katapultiert habe hat mich darauf gestossen.
Aus diesem Grund bin ich inzwischen entschieden
gegen ein
bedingungsloses Grundeinkommen wie z.B. Götz Werner es vorschlägt. Zwar teile ich seine beiden Grundannahmen (1. wir leben heute nicht mehr in materieller Knappheit, 2. seine Definition von
Wirtschaften als Füreinander-Leisten anstatt der Selbstversorgung), doch halte ich sein Modell, Geld einfach "mit der Gießkanne zu verteilen" für ähnlich unpraktikabel wie das verwandte Entwicklungshilfe-Modell.
Menschen entwickeln keine Initiative, wenn für sie (scheinbar! denn es gibt keine Sicherheit) keine Gefahr besteht, etwas zu verlieren. Der Anspruch auf das Grundeinkommen soll gesetzlich garantiert werden. Damit entfällt jegliches
unternehmerisches Risiko, das aus meiner Erfahrung für unternehmerische Initiative notwendig ist. "No risk, no fun!"
Bei dem Modell des bedingunslosen Grundeinkommens fehlt darüber hinaus das Gefühl, aus eigener Kraft etwas zu tun,
etwas zur Welt beizutragen und dabei für sich selber zu sorgen. Dieses Für-sich-selber-Sorgen kann sehr weit gefasst sein, ich muss nicht unbedingt mein Einkommen durch Arbeit erwirtschaften, ich kann z.B. auch einen
Mäzen oder eine Stiftung finden, die mich finanziert.
Entscheidend ist, dass ich mich selber darum kümmere. & genau dieser Aspekt fällt beim Grundeinkommen weg, & dabei verkümmert meine Seele. Das habe ich schmerzlich in den letzten Wochen gespürt.
Wolfgang Berger schreibt in
Business Reframing:
Der Mensch ist auf Anstrengung programmiert und nicht auf das Schlaraffenland.
Siehe dazu auch den Artikel
Leistungsgrenzen von
Fredmund Malik.
Letzten Endes bleibt beim Grundeinkommen auch die
Nachhaltigkeit auf der Strecke. Im
Schlaraffenland muss sich niemand darum kümmern, dass der
Kapitalstock für die Zukunft erhalten bleibt. Das ist in der wirklichen Welt aber nicht selbstverständlich, wie wir gerade im Weltmaßstab sehr deutlich zu spüren bekommen.
Noch einmal Wolfgang Berger:
"Es ist erstaunlich, in welchem Maße die Natur auf Sicherheit bedacht ist und nicht auf Effizienz", berichtet Ernst Jünger von seiner Amazonasreise. Überlebenssicherheit ist die biologische Konstruktionsmaxime; vermutlich auch die kosmische; und ganz gewiss die unternehmerische.
Mir scheint, dass der Kapitalismus von der Hoffnung eines Schlaraffenlands angetrieben wird, dem wiederum die Angst vor Mangel zugrunde liegt. Doch diese Hoffnung trügt, sie wird nie erfüllt werden, weil es keine absolute Sicherheit gibt.
Lebensnah ist es daher, mich aktiv für die Zukunft einzusetzen & vorzusorgen so gut ich kann. Das kann ich in dem
Vertrauen tun, dass mir alle Mittel dafür zur Verfügung stehen.