Freie Schule Leipzig
Nunmehr die vierte Woche gehen die Kinder auf die Freie Schule in Connewitz am Lindenhof. Erst eine Woche vor Schulbeginn bekamen wir die Information dass es nun losgehen kann, & gleich in der 2. Woche war Gruppenfahrt. Die hat ihnen trotz anfänglicher Zweifel sehr gefallen.
Der Übergang vom Sudbury-Lernzentrum fällt nicht schwer, wie der für mich entscheidende Satz aus dem Infoheft zeigt: Sie entscheiden selbst, wann sie was mit wem wie lange machen.
Dabei dient die Freiheit der Kinder nicht, wie oft als Missverständnis des Wortes "Nichterziehung" vermutet wird, dem Abbügeln ihrer Bedürfnisse durch die Erwachsenen, vielmehr können Kinder (wie alle Menschen!) ihre Bedürfnisse überhaupt nur dann adäquat befriedigen, wenn sie dies autonom, d.h. aus ihrer eigenen Entscheidung heraus tun können.
Unter der nach meinem Geschmack etwas misslungenen Überschrift "Beziehungsarbeit" (zum Thema Arbeit in einem späteren Beitrag mehr) steht im Konzept der Freien Schule:
Wichtig für die Auseinandersetzung mit den o.g. existenziellen Fragen ist das Gefühl, grundsätzlich und unbedingt akzeptiert zu sein. Jeder Mensch möchte um seiner selbst willen geliebt werden. Jeder sehnt sich nach authentischen, verlässlichen Beziehungen. Als Person respektiert und geliebt zu werden, ist eine grundlegende Voraussetzung für die Entdeckung und Entwicklung der eigenen Potenziale und Fähigkeiten. Deshalb ist ein großer und wichtiger Teil unserer Arbeit Beziehungsarbeit. Die Erwachsenen stehen den Schülern als verlässliche Ansprechpartner zur Verfügung. Wir nehmen Anteil an dem, was sie bewegt, interessieren uns für ihre Gedanken, Gefühle und Wünsche und lassen sie Anteil an unseren nehmen. Wir hören ihnen zu, wir essen gemeinsam, spielen, forschen, arbeiten, reisen und feiern miteinander.
Was eigentlich selbstverständlich und in der UN-Kinderrechtskonvention seit September 1990 auch international rechtskräftig ist, wird hier tatsächlich gelebt: Die Erwachsenen nehmen die Kinder als gleichberechtigte Menschen ernst.
Konkret ist der Schulalltag so organisiert: Es gibt nach Alter gestaffelte Gruppen (1.-3. Klasse, 4.-6., 7./8. sowie 9./10., von denen die älteren Klassenstufen erst im Aufbau sind) von um die 15 Kindern, denen als Begleiter jeweils eine Frau & ein Mann zugeordnet sind. Die Gruppen treffen sich zum Morgenkreis & zum Essen, sonst können sich die SchülerInnen im Schulalltag wie oben schon geschrieben frei bewegen & mit wem auch immer zusammentun. Die Gruppen sind also eher Bezugsgruppen als Klassen wie in Regelschulen.
Die Begleiter bieten Unterricht in verschiedenen Fächern an, dafür gibt es einen Stundenplan, aber das sind eben nur Angebote, niemand muss daran teilnehmen. So lernen die SchülerInnen immer genau das was sie gerade interessiert & was damit am besten hängenbleibt.
Auch dazu noch ein Absatz aus dem Konzept:
Zukunft ist prinzipiell nicht vorhersehbar. Wissen, dessen Wert in der Zukunft sehr ungewiss ist, auf Vorrat zu erwerben, kann daher kein tragfähiges BIldungskonzept sein. Wichtiger scheint uns, jeden einzelnen Menschen zu respektieren, ihn als unverwechselbare, wertvolle und liebevolle Persönlichkeit anzunehmen und in der Entfaltung seiner Potenziale zu unterstützen. Wir bieten Unterstützung beim Herausfinden, wer man selbst ist, wie man die eigene Persönlichkeit auf kreative Weise ausdrücken kann und wie man die volle Verantwortung für sein eigenes Leben übernehmen kann.
Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.
Als demokratische Schule ist die Freie Schule nicht nur eine Schule, sondern auch eine Gemeinschaft, die sich selbst organisiert & dabei nach demokratischen Prinzipien vorgeht. Erste Anlaufstelle um Konflikte zu lösen ist der Morgenkreis, in der Großen Schulversammlung werden sowohl allgemeine Belange der Schulgemeinschaft besprochen als auch Konflikte behandelt, die im Morgenkreis nicht geklärt werden konnten.
Das mag fürs erste reichen, ich werde bestimmt noch öfters Details aus dem Schulalltag & auch aus den Elternarbeitsgruppen hier beschreiben, wenn ich die Schule länger kenne.
In der nächsten Zeit steht übrigens der Umzug der Schule an, wofür der Verein (vor allem finanzielle) Unterstützung gebrauchen kann.
Der Übergang vom Sudbury-Lernzentrum fällt nicht schwer, wie der für mich entscheidende Satz aus dem Infoheft zeigt: Sie entscheiden selbst, wann sie was mit wem wie lange machen.
Dabei dient die Freiheit der Kinder nicht, wie oft als Missverständnis des Wortes "Nichterziehung" vermutet wird, dem Abbügeln ihrer Bedürfnisse durch die Erwachsenen, vielmehr können Kinder (wie alle Menschen!) ihre Bedürfnisse überhaupt nur dann adäquat befriedigen, wenn sie dies autonom, d.h. aus ihrer eigenen Entscheidung heraus tun können.
Unter der nach meinem Geschmack etwas misslungenen Überschrift "Beziehungsarbeit" (zum Thema Arbeit in einem späteren Beitrag mehr) steht im Konzept der Freien Schule:
Wichtig für die Auseinandersetzung mit den o.g. existenziellen Fragen ist das Gefühl, grundsätzlich und unbedingt akzeptiert zu sein. Jeder Mensch möchte um seiner selbst willen geliebt werden. Jeder sehnt sich nach authentischen, verlässlichen Beziehungen. Als Person respektiert und geliebt zu werden, ist eine grundlegende Voraussetzung für die Entdeckung und Entwicklung der eigenen Potenziale und Fähigkeiten. Deshalb ist ein großer und wichtiger Teil unserer Arbeit Beziehungsarbeit. Die Erwachsenen stehen den Schülern als verlässliche Ansprechpartner zur Verfügung. Wir nehmen Anteil an dem, was sie bewegt, interessieren uns für ihre Gedanken, Gefühle und Wünsche und lassen sie Anteil an unseren nehmen. Wir hören ihnen zu, wir essen gemeinsam, spielen, forschen, arbeiten, reisen und feiern miteinander.
Was eigentlich selbstverständlich und in der UN-Kinderrechtskonvention seit September 1990 auch international rechtskräftig ist, wird hier tatsächlich gelebt: Die Erwachsenen nehmen die Kinder als gleichberechtigte Menschen ernst.
Konkret ist der Schulalltag so organisiert: Es gibt nach Alter gestaffelte Gruppen (1.-3. Klasse, 4.-6., 7./8. sowie 9./10., von denen die älteren Klassenstufen erst im Aufbau sind) von um die 15 Kindern, denen als Begleiter jeweils eine Frau & ein Mann zugeordnet sind. Die Gruppen treffen sich zum Morgenkreis & zum Essen, sonst können sich die SchülerInnen im Schulalltag wie oben schon geschrieben frei bewegen & mit wem auch immer zusammentun. Die Gruppen sind also eher Bezugsgruppen als Klassen wie in Regelschulen.
Die Begleiter bieten Unterricht in verschiedenen Fächern an, dafür gibt es einen Stundenplan, aber das sind eben nur Angebote, niemand muss daran teilnehmen. So lernen die SchülerInnen immer genau das was sie gerade interessiert & was damit am besten hängenbleibt.
Auch dazu noch ein Absatz aus dem Konzept:
Zukunft ist prinzipiell nicht vorhersehbar. Wissen, dessen Wert in der Zukunft sehr ungewiss ist, auf Vorrat zu erwerben, kann daher kein tragfähiges BIldungskonzept sein. Wichtiger scheint uns, jeden einzelnen Menschen zu respektieren, ihn als unverwechselbare, wertvolle und liebevolle Persönlichkeit anzunehmen und in der Entfaltung seiner Potenziale zu unterstützen. Wir bieten Unterstützung beim Herausfinden, wer man selbst ist, wie man die eigene Persönlichkeit auf kreative Weise ausdrücken kann und wie man die volle Verantwortung für sein eigenes Leben übernehmen kann.
Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.
Als demokratische Schule ist die Freie Schule nicht nur eine Schule, sondern auch eine Gemeinschaft, die sich selbst organisiert & dabei nach demokratischen Prinzipien vorgeht. Erste Anlaufstelle um Konflikte zu lösen ist der Morgenkreis, in der Großen Schulversammlung werden sowohl allgemeine Belange der Schulgemeinschaft besprochen als auch Konflikte behandelt, die im Morgenkreis nicht geklärt werden konnten.
Das mag fürs erste reichen, ich werde bestimmt noch öfters Details aus dem Schulalltag & auch aus den Elternarbeitsgruppen hier beschreiben, wenn ich die Schule länger kenne.
In der nächsten Zeit steht übrigens der Umzug der Schule an, wofür der Verein (vor allem finanzielle) Unterstützung gebrauchen kann.
iromeister - 2007-09-25 19:48
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